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stand, der sich zu solchem Formalismus verhärtet hat, wieder ge-
schmeidig zu machen. Ye
Dies Geschäft der Popularisirung ist nun ein ebenso dankbares wie
ngenehmes: mit Zuhülfenahme geistvollen Reflektirens und leben- Di
S Anschaulichkeit verwerthet so der Popularphilosoph den von Al
en drückenden Fesseln und einengenden Schranken des Systems 4
befreiten Gedanken für das populäre Bewufstsein, indem er sich, aß
statt an das Denken, an die Vorstellung wendet. Aber diese Weise nn
es freien Reflektirens ist doch schliefslich an das bereits erarbei pn X
tete Princip gebunden; und wenn daher in der Reflexionsepoche ul
des 18. Jahrhunderts ein dreifacher Stufengang hinsichtlich der a
Entwicklung des Princips nachzuweisen ist, so können wir schon
von vornherein vermuthen, dafs es auch eine dreifache Weise diese
popularphilosophischen Reflektirens geben werde. Und in der That
nden wir jeder Stufe, sogar der zweiten, auf welcher die Reflexion
sich selbst aufhebt, um sich in den substanziellen Inhalt der gege- LS
enen Kunstanschauungen zu versenken und die sich dadurch selbst
on der Systematik der Form befreit (Win ckelmann — Lessing),
die entsprechende Popularphilosophie gleichsam als geistige Nachle-
serin auf dem Fuße folgen. So folgen hinter Baumgarten die
Popularphilosophen Mendelssohn, Moritz, Sulzer, hinter 1
Winckelmann und Lessing, und zwar im Anschlufs an den U
rsten: Mengs und d’Azara, im Anschlufs an den zweiten: CE
Herder, Hirt, Göthe, hinter Kant endlich Schiller, Jean ES
Paul, W. v. Humboldt. —_ Vo
Da jedoch die Popularphilosophie aus den oben angegebenen an
ründen nur auf dem Standpunkt der Reflexion, also in der zwei EN
en Periode der Entwicklung des philosophischen Denkens, mög
lich ist, weil hier Inhalt und Form noch nicht ihren Gegensatz über des
wunden haben, also noch getrennt werden können (und diese Tren- AL
nung, d. h. Eliminirung der Form, ist eben Aufgabe der Fopular, NAD
philosophie), so hat sie mit dieser Periode auch ihr Ende erreicht. KO
ie Periode der Spekulation läfst keine Popularphilosophie zu, wei a
je selbst im höchsten Sinne des Worts, ihrem Wesen nach, popu- On
är, nämlich substanziell ist; und wo sich daher in dieser dritten
Periode Popularphilosophen aufthun, gehen sie immer auf den früheren (daran
eflexionsstandpunkt zurück, wie die sogenannte „populäre Aesthetik“ die
des 19, Jahrhunderts, welche meist ein mehr oder weniger seichter ent
Eklekticismus auf der Basis verständiger Reflexion ist. Hienach esse
© = an —=—
äfst sich, wie in der antiken Aesthetik, so auch in der des 18. Jahr- ZU
underts, folgender Stufengang verfolgen: DO