Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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„diejenige Vollkommenheit, welche die Vorstellung erkenne, sei die 
Schönheit; Das, was dieser Vollkommenheit widerstrebe, die Hä/s- Tele 
„lichkeit“. Die schematische Eintheilung der Aesthetik in „theore- a 
ische“ und „praktische“, d.h. in die Theorie des Schönen und die Te 
Theorie der Kunst, obgleich sie eigentlich nur im Hinblick auf Gene 
Poesie und Rhetorik aufgestellt und ganz verständig gemeint ist, nd 
hat doch auch ihre tiefere Bedeutung; freilich gelangt Baumgarten Ol 
darin zu keiner weiteren Gliederung und näheren Bestimmung de m 
besondern Inhalts der beiden Gebiete, sondern vielmehr ebendarum em 
zu ganz schiefer (platonischer) Entwerthung des Künstlerischen gegen- Mlerh 
über dem Naturschönen. A 
Das Schöne ist ihm also das „Vollkommne der sinnlichen Er Terre 
kenntnifs“. Hierin nun liegt zunächst die doppelte Bestimmung, vol 
dafs das Schöne von _ den Sinnen wahrgenommen wird, also ledig nn 
lich an die materielle Wahrnehmung gebunden ist, sodann dafs die A 
aus dieser Wahrnehmung geschöpfte Vorstellung eine dunkle ist. | 
eiter kommt es nun aber auf die feste Begrenzung des Gebiet En 
des im Schönen verkörperten Vollkommnen an, und hier ist der nn 
ang des Baumgarten’schen Reflektirens etwa folgender: Das Voll am 
konmmne, als die Uebereinstimmung des Dinges mit seinem Begriff, ns 
ist sowohl für die reine Erkenntnifs (Verstand) wie für die je | 
dunkle Vorstellung (sinnliche Wahrnehmung), wie endlich auc | 
für das Begehrungsvermögen (Wille) vorhanden; in allen die- Fe 
sen drei Beziehungen ist es dasselbe seinem Wesen nach, aber für — 
die verschiedenen Vermögen nimmt es den dreifachen Charakter © 
1) des Wahren, 2) des Schönen, 3) des Guten an. Indem nun x 
Baumgarten das Schöne ’ausschliefslich auf die dunkle Vorstellung 
beschränkt, so dafs er die Dunkelheit (Verworrenheit) derselben zu 
einer Bedingung für die Erkenntnifs des Schönen macht; indem er, 
erner das letztere durchaus der Sphäre des Begehrens entzieht, so 
dafs selbst das Wohlgefallen daran nur als etwas Sekundäres für ‚und 
den Begriff des ästhetischen Erkennens erscheint: so ist trotz allem nn 
Schiefen in den daraus gezogenen Konsequenzen doch diese ent- a. 
schiedene Trennung des Schönen einerseits vom Wahren andrerseit @ 
vom Guten als ein grofser Fortschritt zu bezeichnen. Das Schöne Z 
ist seinem Grundprincip nach allerdings mit dem Wahren und Guten 
dasselbe, nämlich sofern sie alle drei ununterschieden den Inhal 
der Idee ausmachen; als differente Sphären — und diese Differenz + 
wird bei Baumgarten durch die Unterscheidung der drei Vermögen "a 
K — sind sie specifisch verschieden. Man kann dies in 
inne Baumgarten’s_auch so ausdrücken, dafs_das Schöne und Gute
	        
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