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© 88 do für den Verstand nur als „Wahres“, das Wahre und Schöne für
BR A den Willen nur als „Gutes“, das Wahre und Gute für die sinn-
liche Empfindung nur als „Schönes“ vorhanden sei; etwa wie
) ein singender Vogel für das Ohr nur als Ton, für das Auge nur
als Farbe und Form existirt. Diese feste Begrenzung der drei
ebiete des Geistes hebt uns mit einem Ruck über alle Unklarheit
u und Vermischung analoger Begriffe, wie wir sie bei den Engländern
nn PP ınd Franzosen (wie früher bei Plato) fanden, zur Klarheit und Be-,
endarım stimmtheit empor, und auch insofern kann die Aesthetik Baumgar-
0m) tens als die erste wahrhafte Grundlegung des ästhetischen Gebiets
überhaupt betrachtet werden.
chen Fr. 192. Die weitere Forderung ist aber nun die, dafs das so fest
Tan begrenzte Schöne, als das für die sinnliche Erkenntnifs vorhandene
io ledig ollkommne, seinem Inhalt nach bestimmt werde; und da zeigt
dl % es sich denn, dafs die verständige Reflexion wohl sehr geeignet is
a Mt ur scharfen Aufdeckung von Unterschieden und zur klaren Anord-
, Gebiets mung der dadurch gewonnenen Kategorien, keineswegs aber zum tie-
Pr r feren Erfassen des Wesens, d. h. des substanziellen Inhalts der
a Till Idee. Je weiter daher Baumgarten in den eigentlichen Inhalt der
ori on ihm negativ gegen einander abgegrenzten Begriffe einzudringen
Pe % sucht, desto mehr läfst ihn hinsichtlich der Erkenntnifs des Wesens
A ad seine Reflexion im Stich, desto abstrakter und unwahrer erscheinen
Mon Tie- seine Definitionen und Schlufsfolgerungen. — Da das Vollkommne
Fa. überhaupt in der Uebereinstimmung des Dinges’ mit seinem Begriff
Pa besteht, so mu[s das als Schönes bestimmte Vollkommne der sinn-
Ya lichen Erkenntnifs diese Uebereinstimmung äufserlich wahrnehmen
Ph lassen. Die erste wesentliche Bestimmung des Schönen ist also
Ran wahrnehmbare Uebereinstimmung, d. h. Ordnung de
F=- Theile und zwar sowohl in ihrem Verhältnifs zu einan-
Dam 7 der als zum Ganzen. Bei dieser Erläuterung mischt Baumgarten
fieht, © immer Reales und Gedachtes untereinander, offenbar nur, weil er
a stets zunächst die Ordnung in der poetischen und rhetorischen Dar-
z alım tellung dabei im Sinne hat. So spricht er von der „Uebereinstim-
N m mung der Zeichen mit der Ordnung der Dinge und Gedanken
ders nd nennt dies „Schönheit der Bezeichnung, wie z. B. wenn in der
„Sprache durch Ausdruck und Action das Gedachte auch äufserlich
Az „bezeichnet wird“, Aber diese sich_durch seine ganze Erörterung
a hinziehende Rücksichtnahme auf Poesie und Rhetorik, welche etwas
LA geradezu Scholastisches hat, ist für seinen Gedankengang hinsicht-
Mm lich der Bestimmung des Begriffs doch im Grunde unwesentlich. —
- Obgleich nun aber Baumgarten das Wohlgefallen als etwas den