Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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in der Kunst aufgedeckt werden soll. Beide Reihen von Standpunktenm 
aufen aber nicht, wie man aus diesen . Andeutungen vermuthen könnte, 
arallel nebeneinander her, sondern stellen sich so zu einander, da([s 
der letzte und höchste Standpunkt des praktischen Verhaltens zum 
Schönen und zur Kunst die Basis und gleichsam den Keim für die 
ntwicklung der Stufenfolge der theoretischen Standpunkte bildet. 
Wenn daher oben bemerkt wurde, dafs der Entwicklungsgang beide 
demselben allgemeinen Gesetze unterliege, so ist dies so zu verstehen, 
dafs das Gesetz dieser Entwicklung auf der höchsten Stufe, deren 
raktisches Interesse — eben weil sie die höchste, d.h. reinste 
ist — bereits in ein theoretisches umzuschlagen beginnt, zwar 
von Neuem in Wirksamkeit tritt, in dieser Wiederholung aber eine 
höhere Bedeutung gewinnt. 
5. Um nun diesen Fortschritt in dem gesammten Stufengange zu 
rkennen und danach die einzelnen Stufen ihrem eigenthümlichen 
esen nach zu ‘begreifen, ist vor Allem das Gesetz dieses Fort- 
anges in seiner Allgemeinheit zu bestimmen. Dies Gesetz ist das 
ür alle wahrhafte, d.h. konkrete Entwicklung geltende Princip des: 
ialektischen Processes, nämlich der Fortgang vom abstrakt All-. 
emeinen durch die Differenz und Besonderung zum Individuellen, 
worin der in der Besonderung enthaltene Gegensatz zu einer höheren 
inheit aufgehoben, d.h. die abstrakte Einheit des Allgemeinen zur 
onkreten erhoben wird. Dieser Dreischritt_des Allgemeinen durch das 
esondere zum Individuellen ist die einzige und unbedingte Form 
DO = A ie = Mr = za 
jeder organischen Entwicklung, mag sie einen Inhalt haben welchen 
sie wolle. 
Nehmen wir z. B. die Begriffe „Baum“ oder „Mensch“ oder; 
Geist“, so ist „Baum“ als abstrakter Begriff, worin alle Merkmal 
nunterschieden in einander verschwinden, das Allgemeine; zur Ver- 
wirklichung des Begriffs ist erforderlich, dafs er zunächst die in ihm 
jegenden Gegensätze herausstelle, d.h. sich in Arten besondere, „Aber, 
auch diese haben noch immer keine wirkliche Existenz, sondern die 
einzelnen Bäume als Individuen sind sowohl die Verwirklichung der 
Arten als auch die konkrete Realisation des Gattungsbegriffs selbst. 
benso geht der allgemeine Begriff „Mensch“ in die besonderen Racen 
über, welche sich in den Individuen realisiren; oder — wenn wir den 
einzelnen Menschen als das Allgemeine setzen — so spaltet sich diese 
Begriff in den Gegensatz der Geschlechter, welcher ebenfalls in den 
5 a a 
ce Al Individuen erst zur Existenz gebracht ist. Dieser Dreischritt 
des Allgemeinen, Besondern und Einzelnen ist also seinem Wesen 
ach abstrakte Einheit, Differenz, konkrete Einheit: in dieser Fassun
	        
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