a 11. Der in dem Widerspruch des besonderen Interesses wur-
4 zelnde Gegensatz zwischen dem „Laien“ und dem „Künstler“ in
a. Hinsicht ihrer Anschauungs- und Beurtheilungsweise erhält nun die
) an engere Form, dafs der Künstler, welcher zum Laien die Stellung eines
Ben Kenners einnahm, selber in einen Gegensatz zu einer andern Art
ne - Kenner tritt, der sich als „ Kunstfreund“ dem „Künstler“ gegen-
= überstellt. ‚Der Laie ist zwar auch, wie überhaupt der Mensch, ein
Pe % Freund des Schönen, also auch des Kunstschönen und der Kunst
ha aber in dem specifischen Sinne des Worts ist er noch kein „Kunst-
% ireund.“ Bei einem solchen nämlich macht die Neigung, sich mit
Sr Werken der Kunst zu beschäftigen, auch wohl durch materielle För-
U derung derselben, einen wesentlichen Inhalt Seines inneren Lebens
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nd aus. Ein solcher Kunstfreund kann nebenbei Banquier oder Stadt-
cn Ne gerichtsassor, auch Generalkonsul, selbst Fürst u. s. w. sein, aber
an diese seine Lebensstellung — obschon sie für ihn eine unbedingte
ab wie Lebensfrage ist — erscheint nur gleichsam als stillschweigende und
Ur AS oft mit Stillschweigen übergangene Voraussetzung, welche gegen die
x i nicht selten sogar mit einer gewissen Ostentation ins Licht gestellte
techn „Neigung“ zur Kunst bescheidentlich in den Schatten tritt. Dieser
amkeif eigung bringt dann der Kunstfreund, namentlich wenn er sich zu
TETESSC dem Komparativ des „Kunstliebhabers“ und weiter zu dem
Superlativ des Kunstmäcen“ potenzirt, Erkleckliches an materiellen
19egen- Upfern dar —— doch selten wohl über diejenige Grenze hinaus, welche
S diese ibm jene bescheidene Voraussetzung der materiellen Basis seiner
gegen Existenz gestattet. Unter seiner Neigung zur Kunst dürfen selbst-
erständlich die „Ansprüche des Lebens“ selbst nicht leiden; denn
Was, der Kunstfreund hat, das gebietet seine „Stellung in der Welt,“ ein
irkung, ‚Haus zu machen“. Dies wäre ohne den sonstigen nothwendigen
Ai ‚omfort — in welchem überdies die Kunst ebenfalls ihre bestimmte
72, 0 uweilen sogar bevorrechtigte Stellung einnimmt, in Form von Ge-
werk, mäldegallerien u. s. w. — natürlich nicht möglich. Als Förderer;
Die der Kunst entwickelt sich der „Kunstfreund“ zum „Kunstm äcen,
Al = in der Weise, dafs er, gehoben durch das Gefühl, „die Künste z
ade eschützen,“ sich gleichsam als_den_ sichtbaren Stellvertreter de
fubiek- künstlerischen Genius auf Erden weils.
SO ‚Es ist hier absichtlich zuerst die negative Seite dieses Typus
Fr DO elche, in ein Wort zusammengefafst, als die Eitelkeit der
Kunstliebhaberei zu bezeichnen ist, hervorgehoben, weil in dieser
Em SD meinen berührt. Dennoch war diese Berührung hier nicht zu umgehen, weil die beiden
N 2 Standpunkte nur durch einander, nämlich als entgegengesetzte, schärfer zu bestimmen sind.