fn N 9. Zu Nro. 24 (S. 53): Die dem phantastischen Schönrednerthum
ke Der, am nächsten stehende Klasse... . Populären Aesthetik auftritt.
" on den Vertretern dieser Richtung wollen wir ebenfalls nur zwei
(ZU Werfen] Beispiele namhaft machen, um daran die seichte Weise solchen populären
ML Aesthetisirens aufzuzeigen: Lemcke und Gervinus.
AU Zwei 1. Herr Dr. Karl Lemcke, Docent an der Universität Heidelberg,
, Hegel, also gewissermafsen dort Nachfolger Hegels — hat eine Populär
; 00 diese 4esthetik geschrieben, welche als ein Beispiel jener Popularität gelten
sen Ent kann, deren Wesen in Principienlosigkeit und eklektischer Oberflächlich-
7 Werden keit beruht. Was seinen Standpunkt betrifft, so ist es schon charak-
a Den eristisch für ihn, dafs er auf eine genaue Feststellung desselben verzich-
vurf, daß et. Er bemerkt nämlich am Schlufs des kurzen Vorworts, es sei zwar
N (gegen „Sitte, in der Vorrede den Standpunkt zu kennzeichnen, welchen man
er, hätten „nen Andern oder Andern gegenüber einnimmt“, er möchte aber
stein ()), dafür auf das Buch selbst verweisen“, und schliefst damit, dass er
: statt die bezüglichen Verschiedenheiten hervorzuheben, lieber den Lehrern
ges Ino- „der ästhetischen Wissenschaft wie Vischer, Carriere, Zeising, Semper,
die Motte „für die Belehrung danken will, welche er aus ihren Werken geschöpft
nr hat“; eine Bemerkung, die so ziemlich auf das Eingeständnifs einer
hicht nach kompilatorischen Verwerthung des _von Andern verarbeiteten Gedanken-
dene materials herauskommt.
ha, der Was zunächst dem Buche den Charakter der Popularität verleihe
werke al zu sollen scheint, ist vor Allem ein durchgehender Mangel an systema
dann. die fischer Anordnung des Stoffs, welcher seinerseits auf der völligen Ab-
hathetiker| vesenheit jedes Princips beruht. Weil nämlich bei dem Durcheinander
jon allem werfen der Begriffe eine Prüfung des Gesagten gar nicht möglich ist, da jeder
hen un innere Maafsstab’ dafür fehlt, so kann sich der unkritische (populäre)
Chafrakte Leser, unbekümmert um die begriffliche Richtigkeit Dessen, was ihm ge-
ne Fran doten wird, gleichsam wie auf sanften Wellen träumerisch durch das
F ohilae Buch hindurchschaukeln lassen. Vor Allem glaubt nun der Verf., den
het da „populären Leser“ mit der Geschichte der Aesthetik bekannt machen zu
ze 20. müssen, was er auf wenig Seiten vollführt; auf welche Weise, das wer-
EC den einige kurze Citate am besten kundgeben. Er erwähnt Baumgarten
des und die Philosophie der Zopfzeit, Winkelmann und Lessing, Kant,
h Anke chiller und Herder -— natürlich ganz oberflächlich (alles auf kaum
Yoralı 2 Seiten) — und geht dann zur „Aufklärungszeit“ und der romanti-
tn Mir schen Reaction dagegen über. Von dieser meint er: „Das Mittelalter
Fe „ward die Losung. Vieles Gute wurde von dieser geistigen Fluth wieder,
nn „empor- und angeschwemmt, aber auch viel gutes Land weggerisse
an And „oder verdorben, Ueber den Wust, die Abgeschmacktheit und
Aa „den Unsinn, den sie mit sich führte, möchte man nicht selten ihre
Fa Nothwendigkeiten und ihre guten Folgen vergessen.“ Was in aller
Sn Welt, wird der Leser erstaunt fragen, kann er damit meinen, und beson-
ni ders wen? Wer ist in der nachkantischen Philosophie hier als Vertreter,
—_ des Wusts, der Abgeschmacktheit und des Unsinns bezeichnet? Es sind —
a chelling, Fichte, Hegel! — Eckardt ging wahrlich schon weit
y genug in seinem oberflächlichen Absprechen über die gröfsten Geister,
En des Jahrhunderts, in seiner mifs- und darum unverständigen Opposition
m gegen dieselben: Herr Lemcke aber geht weit über ihn hinaus. Mit
' Mn einer beneidenswerthen Fr.. eiheit der Sprache giefst er (immer für
len A den populären Leser, den solch’ Herabziehen in den Staub von ‚einer
TA Höhe, die sein schwindelnder Blick nicht zu_erreichen vermag, natürlich
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