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„nämlich“ — bemerkt er — „besonders an solchen Stellen, wo von nen
„einer uiuncıs Dessen die Rede ist, was gar nicht wirklich da ist, d.h. %
„was nicht unmittelbar in die Erscheinung tritt“ — dies bezieht sich auf var
die aristotelische Definition der #“iuncıs in Hinsicht der Objekte, nämlich
dafs sie dreierlei Art seien, entweder wirklich Geschehenes oder blos Ge-
sagtes, oder 0l% Öet &ivaı, was sein müfste —, „die Uebersetzung der,
„griechischen uwiunNcıs durch Darstellung weit zweckmäfsiger erscheinen.
„Darstellen nämlich heifst Dem, was vorher noch keine bestimmte anschau
„liche Gestalt, was noch keine vollkommen sinnliche Klarheit hatte
„eine solche Gestalt mittheilen und es dadurch offenbarer machen als ü
„es früher war“. Er zeigt dann aber, dafs nach andrer Seite hin diese SCH
ebersetzung auch nicht passen würde; aus ähnlichen Gründen verwirft von
er andere Bezeichnungen und setzt dann, wie Stahr, hinzu, dafs nach- SU
ahmen noch (wegen der Wörtlichkeit der Uebersetzung) das passend- PR
ste sei, „wenn auch nicht zu läugnen ist, dafs damit der Sprache A
„einigermaafsen Gewalt geschieht“. Auf den Ausdruck der Ge-
staltung, der nach seiner obigen Bemerkung doch nahe genug lag, ist er AUG
also auch nicht gekommen. Dafs nun auch wir den Ausdruck Nach- SC
ahmung beibehalten, hat seinen Grund nicht darin, dafs dies Wort dem N
aristotelischen Begriff am nächsten kommt — denn dies thäte sicherlich Hin
die Bezeichnung Gestaltung viel eher — sondern einmal weil, wie oben hd
der Ausdruck -Aesthetik, so auch der Nachahmung bereits typisch gewor- X
den ist, sodann weil der wahrhafte Begriff der Gestaltung als eines nich den
los subjektiven, sondern auch objektiven Schaffens erst _bei Plotin i 1
voller Schärfe auftritt. _S. unter Nro. 126.
21. Zu No. 7/9 (S. 149 £.): nimmt die Ekstase die... Form der,
schöpferischen Phantasie an. *
Offenbar befindet sich Müller in einem Irrthum, wenn er der An- wo
sicht ist, dafs Aristoteles diese konkrete Ekstase ebenfalls als eine N
krankhaften Zustand betrachtet wissen wollte. Er sagt nämlich (IT. S. 33), SC
das Resultat der aristotelischen Erörterung würde dies sein, dafs „Die En
„unter den Dichtern, welche zu Ekstasen und Zufällen des Wahnsinns ü
„geneigt sind, nach Aristoteles Melancholiker seien, bei denen die von A
„dem Ueberwiegen der schwarzen Galle ausgehende Wärme bis nach der, On
„Stätte des Denkens sich ausbreitet, womit denn auch die übermäfsige a
„Reizbarkeit der Phantasie und die übermächtige Kraft derselben bei a
„ihnen zusammenhängt; dafs Diejenigen dagegen, welche vorzugsweise a
„die Schärfe und Gewandtheit ihres Geistes zu Dichtern macht, zwar U
„auch, wenigstens meistentheils, Melancholiker seien, dafs aber ©
„jene eigenthümliche Wärme bei ihnen eine andere Richtung 7
„nehme, so dafs das Gehirn durch sie nicht übermäfsig erhitz MN
„wird, weshalb sie nicht wie jene der Besonnenheit beraubt SO
„werden“. Sondern Aristoteles meint kurz Dies: Dichter sei Jemand \
entweder durch das Genie, welches Besonnenheit und Begeisterung ver- all
einigt, oder durch blofse, oder doch vorwaltende Begeisterung (Ek- Hemd
stase). Jenes sei ein gesunder Zustand, also die mit Besonnenheit ver- en
bundene, durch sie geregelte Begeisterung ebenfalls eine gesunde. Die fer
abstrakte Ekstase dagegen sei eine Krankheit, welche entweder meh
im Gehirn oder im Mittelkörper ihren Sitz habe, und von den mit dieser u
Krankheit Behafteten seien die ersteren geradezu wahnsinnige, die ander
dagegen ruhigere, aber freilich auch abstrakte Melancholiker (wie Plato):
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