Full text: Von Fichte bis auf die Gegenwart (1. Theil, 2. Abtheilung)

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Id, sor. 6. Aristoteles geht dann noch im XV. Kapitel näher auf die Bestim- 
A al mung der Neigungen und Stimmungen (Beides liegt im Ethos, 50- 
Piel fern die Stimmung die Form der Neigung, diese aber Qnelle und Inhalt 
9 gu der Stimmung ist) ein, und auch hier wird unsre Auffassung lediglich 
Tragödie bestätigt; nur dafs von ihm, da es sich um die Bestimmung des Inhalts des 
teht un NO 0s handelt, dieser Ausdruck mehr im Sinne der Neigung als in dem 
‘Wirken der Stimmung genommen wird. Doch dürfte das Gesagte hinreichen; 
arakie um die Uebersetzung des 7dos durch Charakter entschieden ablehnen 
| Gegen. u dürfen, 
j aüren 7. Was nun das Verhältnifs des Ethos zum Pathos und zur Praxis 
[7 Später betrifft — um zu unserm Anfang zurückzukehren —, so geht aus den 
0 genay mstande, dafs Aristoteles diese drei Momente als Objekte der künst 
Schlechs erischen Nachahmung überhaupt betrachtet, so dafs weiter z. B. die 
der mi Musik neben dem im Rythmus sich aussprechenden Pathos auch ein 
Seine Ethos, das sich in der Melodie wiederspiegele, enthält, und ebenso 
Ir Sei‘; auch die Tanzkunst, klar hervor, dafs von Charakter dabei nicht die 
Seien) Rede sein kann. Ueber diese Beziehungen, welche den letzten Zweife 
Malerei darüber beseitigen dürften, dafs im Ethos nichts von sittlichem Charakter, 
Sen sondern lediglich die aus der individuellen Neigung, sofern sie sich 
Lahsirte. auf ein bestimmtes Objekt, sei es positiv oder negativ, bezieht, entsprin- 
die Ver gende und durch sie hervorgerufene Stimmung ausgedrückt werden soll, 
ferspruch vergl. die betreffende Stelle in unserm Text, No. 91—97, besonders No. 94. 
fg ent 
ae An- 9. Zu Nro. 93 (S. 182): '. .. den durch die Verschiedenheit der 
vn Tonweisen bedingten Rythmus. . 
möchte Die bei Müller sowohl wie bei Teichmüller stattfindende Ver- 
teren wirrung kommt theils aus der gerügten Verwechslung und Vermischung 
ähren. der antiken und modernen Bedeutung des Wortes Harmonie, theils aus 
N en dem Umstande, dafs sie keine Rücksicht auf die überall von Aristoteles 
beobachtete Unterscheidung nehmen zwischen der reinen Instrumen- 
a almusik, die entweder nachahmend oder nicht nachahmend ist, und 
HM der begleitenden Musik, welche, weil sie an der Nachahmung de: 
eh OO Kunstgattung, welche sie begleitet, Theil nimmt, immer und zwar in ge- 
[705 00H steigertem Grade nachahmt. Selbstverständlich müssen daher auch die 
ing (des Bezeichnungen Rythmus u. 8. f. eine andere Bedeutung erhalten, wen 
habe SADZ sie von der einen, als wenn sie von der andern Art der Musik gebraucht 
0 Wei werden. Der Rythmus der reinen Instrumentalmusik gehört dieser selbst 
r Rheto an, fällt also mit der Melodie als Takt zusammen, bei der begleitenden 
agt Ar Musik gehört er dagegen der im Gesange ausgedrückten Melodie oder 
2 etAl- der Tanzbewegung an. Dies ist die eine Seite; die andere beruht in der 
iR „chieg Differenz der Tonweisen (Harmonien), welche theils rythmischer theils 
hievon melodischer Art sind. Wenn sich daher Teichmüller wundert, dafs Ari 
 Owi0EOH stoteles die Ausdrücke u&los, Xou0Vik, Ovdu6S bald in dem einen bald 
jegt dar im andern Sinne braucht, und damit auf eine Konfusion bei ihm hin- 
fen soll deutet, so liegt diese lediglich in dem Verfasser selbst. Hält man einer- 
on Reden seits daran fest, dafs u#los die Melodie, 4ou0ovic die Tonweise (nicht 
Redenddl ’onart in modernem Sinne) und övdu0s Takt ist, so wird Alles bei 
nf hin Aristoteles klar. Sofern nämlich die Tonweisen, wie die Iydische, phry- 
jelmeh ische, dorische, die mixolydische und die übrigen gemischten Harmonien, 
ton Siam sich nicht nur durch die Verschiedenheit der Rythmen, welche 
wa lebhafter und gemessener, schneller und langsamer, pathetischer und 
a lenergischer sein können, sondern auch durch den besonderen Charakter 
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