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Le Gott einen guten Mann sein, Overbeck aber war nicht blos gläubig,
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SM sondern fromm. Die Reflexion und die Empfindsamkeit — Dinge
SA die den grofsen Künstlern der grofsen Kunstblüthe unbekannte Dinge
Ma waren — sind den religiosen Malern der modernen Zeit sehr noth-
Em wendig; und doch sind sie der Mehlthau, der die besten Blüthen am
8 als grünenden Baum der Kunst vergiftet. Diese doppelte Reactionsbe-
N Sie strebung war so schon deshalb ohne wahrhaft organische Lebensfähig
Segen keit, weil sie, wie bemerkt, nur in einer Aufgalvanisirung bereits
X bereite vergangener, der Geschichte angehöriger Lebensepochen bestand !). _
Oman- Wie sich nun an dieser Reaction eine positive Seite — die
29Ungen Romantik — entwickelte, die sich zunächst in den Mitarbeitern Over-
° ° al in ®; .
ler da. beck’s, in Veit, Schadow, Schnorr und dann weiter in der alt-
ide Zel düsseldorfer Schule heranbildete: diese Frage führt uns nunmeh
kn den wieder zur Philosophie, und zwar zunächst zum Fichte’schen ab-
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selbe strakten Idealismus zurück, welcher den eigentlichen Keim des ro
Ver mantischen Subjektivisınus enthält.
| j hält,
zum 398. Die erste Stufe in der dritten Periode der Geschichte
1. Wir der Aesthetik charakterisirt sich, wie aus unsrer Uebersicht über
nische) den Gang der Philosophie von Kant bis Hegel als Resultat sich
6 wird ergab, als eine Aesthetik des Idealismus; und zwar zerlegt
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Je sich diese wieder in einen dreifachen Stufengang, nämlich als:_
var 08 A. Aesthetik des subjektiven Idealismus in Fichte, den Schlegel,
arden) Adam Müller u. s. £.
B. Aesthetik des objektiven Idealismus in Schelling, Solger,
renden Krause, Schleiermacher.,
Wie . Aesthetik des absoluten Idealismus in Megel, Weifse, Ruge,
rück Vischer u. s. f.
arüch, —
TS - *) Wir möchten hier an die treffenden Worte Solger’s in seinem Erwin (I. S. 178)
nen, erinnern, der sich über solches Zurückgreifen auf eine abgeschlossene Kunstentwicklung
; folgendermaafsen äufsert: „Indem wir die Werke derselben als den Ausdruck des Gei
uns „Stes voriger Jahrhunderte betrachten, welcher vielleicht in manchen Stücken lebendige
n als „und erfreulicher war als der unsrer Zeit, gerathen wir leicht in die Begierde der Nach-
Zahl „ahmung, der wir um so mehr ausgesetzt sind, da wir aus der entfernten Vergangen-
ES „heit nur die glänzenden Erfolge zu uns herleuchten sehen, keineswegs aber durch den
| Ver „Druck und Ernst, der auch damals das Leben mühsam machte, und ohne welchen
„doch auch jene noch sichtbaren Erfolge nicht möglich waren, uns mit hindurchzudrän-
A „gen brauchen. Hiedurch angelockt, verlassen wir so gern in unsrer Einbildung die
„Gegenwart, die uns mit tausend Beschränkungen und ernsthaften Anmuthungen martert,
oh „um uns in ein Land zu begeben, wo wir aus der Ferne blos die lieblichsten Früchte
° „auf den höchsten, weit hervorragenden Stämme blühen und reifen sehen, in der Hoff-
+ hmm) „nung, dafs sie, uns gleichsam ohne mühsamen Anbau, wie in einem geistigen Schla-
fChN „raffenlande, zufallen werden; nachdem wir aber auf diese Weise in die leere Luf
„gesät haben, erndten wir auch Luftiges und Aufgedunsenes ohne Kern und ächtes
auch inneres Fleisch. — Das ist es, wodurch sich allemal die Verachtung der Gegenwart
am „rächt, und am meisten, aus leicht zu findenden Ursachen, in der Kunst.“