‚iem- ist eine Folge der intellektualistisch-historischen Ein-
satin stellung des neunzehnten Jahrhunderts und ist in
| Lite- früheren Epochen kaum vorgekommen; es unterscheidet
hd0r sich von der langsamen natürlichen Umbildung, dem
kb Übergang von einem Stil zum andern, wie etwa von der
seinen Renaissance zum Barock, vom Barock zum Rokoko —
4° dnr- wobei die alten Formen weitergebildet wurden und die
aulich Wandlung nur halb bewußt geschah —, von Grund aus
Unter: dadurch, daß nunmehr gleichzeitig die Stile verschiede-
ner Epochen beliebig nachgeahmt werden. VieleStile sind
RE gar kein Stil. Und wenn heute in Amerika und oft auch
sah bei uns gotische Bauten, Renaissancebauten, Barock-
For: bauten und antike Formen nebeneinander bestehen, so ist
— das nur ein Zeichen fehlender künstlerischer Kultur“).
mung Denn gerade diejenigen Formelemente, die nachgeahmt
Ejdie werden können, sind nicht die für den Wert der ein-
änge- zelnen Kunstwerke entscheidenden: es sind die allen
amd Werken der Zeit, den bedeutenden wie den unbedeuten-
Bau. den, gemeinsamen, die Ausdrucksformen der Masse,
ri nicht die des Genies. Wenn ein Kampf zwischen einer
GE akademischen Richtung, also zwischen Künstlern, die
—_ ihre Ausdrucksformen nur gelernt haben und in den ver-
erisch schiedensten Stilen arbeiten, und zwischen einer mo-
gepen dernen Richtung herrscht, wie wir ihn um die Wende
Auf: des neunzehnten Jahrhunderts erlebt haben, so ist dies
WE tatsächlich ein Kampf zwischen einer unkünstlerischen
_ Richtung und einer künstlerischen, oder einer, die
utder wenigstens wieder künstlerisch zu sein versucht.
Füder Etwas anderes ist es, wenn jemand, der seinen eigenen
hs Ausdruck hat, gelegentlich, um ein Stilkunststück zu
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