BenS; oder Hergebrachten ein Schnippchen geschlagen werden
sind. soll. Immer ist die Stimmung, in die das Werk uns ver-
ErDO- setzen soll, entscheidend.‘ Die Illusion des Natürlichen
Se, oder Märchenhaften kann durch einen unnatürlichen
En oder dem Märchen widersprechenden Vorgang gestört
S N oder vernichtet werden; die Stimmung eines grotesken
em. Werkes verlangt die überraschendsten Antithesen.
peten In Balzacs großartiger Erzählung „La femme de trente
2005 ans“ müßte der vorletzte Abschnitt gestrichen und er-
es setzt werden — was freilich nur Balzac selbst könnte
läßt. und dürfte —: in die bürgerlich realistische Darstellung
t und einer Ehe ist plötzlich durch das Auftreten des See-
Bild räubers mit dem magnetischen Blick eine völlig unglaub-
En würdige Episode von kitschiger Romantik störend ein-
SS gefügt. Entweder wurde sie in ganz unschöpferischer
auch oder erschöpfter Stimmung geschrieben, oder Balzac
; des erlag einmal der romantischen Richtung seiner Zeit, der
' Sn er sonst als Gegner gegenüberstand.
drei Die in der Kritik so oft angewendeten Worte „wahr“
; De und „unwahr‘“ bedeuten gleichfalls nichts anderes, als
olizei daß der Künstler die von ihm selbst gewollte Stimmung
hielt seines Werks ungebrochen gewahrt hat oder nicht. Nie-
Ninus mand wird Bernard Shaw den Vorwurf machen, daß die
/ Römer und Ägypter in „Cäsar und Kleopatra“ unwahr
wider sind, weil er uns von vornherein klar zeigt, daß er eine
Was vollkommene Transposition in eine grotesk-ironische
Atmosphäre vornimmt, während man einem Dichter, der
+ und eine historische Illusion zu erzeugen sucht, es mit Recht
olien vorwerfen würde, wenn er in einem Römerdrama seine
ichen Personen so zeichnen würde, daß wir sie als unrömisch
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