Diese Grundform ist die Naturgegebene, die das Wesen and
der Handlung ausmacht: Entwicklung, Steigerung und wie
Lösung. Nur daß in der Natur, also auf der Ebene der Bär
Wirklichkeit, jede Handlung mit langen Verzögerungen, Bl
wechselnden Steigerungen, langen Pausen und unend- Mei
lichem Hin und Her verlaufen kann und zu verlaufen äuß
pflegt, während die dramatische Kunst wieder die sug- nich
gestivsten Momente aussuchen und den Verlauf in jener Mal
straffen typischen Weise gestalten muß, die allen Na- CI
turalismus ausschließt. Und zwar muß diese Grund- sch
form sich in jedem Einzelvorgang wiederholen, der ein har
Teil der dramatischen Handlung ist. ;
Diese in einem Kampf verlaufende und sich lösende In
dramatische Handlung liegt nicht oder nicht wesent- m
lich in äußeren Vorgängen und Geschehnissen, sie liegt Buß
in inneren, durch die Worte und Geberden der Schau- sch
spieler vermittelten Vorgängen. Jedes Drama stellt Ze
den Kampf zweier Willensmächte dar. Je ununter- Ein
brochener dieser Kampf vor sich geht, desto stärker 5
ist die dramatische Wirkung. Das Verhältnis der ein- Sr
ander entgegenwirkenden Parteien, die innere Situation x
zwischen den auftretenden und handelnden Personen ra
muß durch jede Rede und Gegenrede, durch jedes Tun Sn
auf der Bühne verändert und verschoben werden. Je On
ununterbrochener diese Veränderung der Situation vor Sch
sich geht, desto lebendiger und reizvoller ist die Hand- ee
lung für den Zuschauer. Dies und nur dies ist das Ge- ;
heimnis der Spannung. Die bloße Erwartung eines EM
noch so sehr erwünschten oder gefürchteten Ereignisses x
genügt nicht; sobald auf der Bühne die stete Situations- die
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