Dialog oder stummes Spiel, beschlossen ist. Die dra- zul
matische Handlung eines Stücks beginnt mit dem ersten po
Auftritt auf der Bühne und endet mit dem letzten, Se
genau 8o wie eine Erzählung nicht vor dem ersten Ka- Er!
pitel beginnen kann. Alle sogenannte Vorgeschichte die
wird nur durch den Dialog, als Illusion in der Illusion, als
in uns erzeugt. Es ist lediglich eine Selbsttäuschung, sar
wenn jemand glaubt, die Handlung des „Königs Oedi- Sp
pus‘“ oder des „Zerbrochenen Krugs‘“ oder der „Ge- un
spenster‘“ gehe dem Stück voran, liege in der „Vor-
geschichte‘, während diese Vorgeschichte sich in der be.
Tat nachträglich oder vielmehr während des Stücks in Mi
unserer Phantasie aufbaut. Denn vom Drama gilt das Se
gleiche, wie von aller andern Kunst: die Fabel, der im
sogenannte Stoff hat nicht mehr mit ihm zu tun, als oT
die Modelle oder die Landschaft mit dem vollendeten au
Bild eines Malers. Sowie eine Dichtung in den Worten, he
so ist ein Drama in den Worten und im Spiel be- un
schlossen. Es gibt kein „analytisches Drama“ —- dies se:
ist nur durch die Freude eines Kritikers an einem ga
neuen Fremdwort entstanden. Die Handlung des FE
„Königs Oedipus‘“, des „Zerbrochenen Krugs“, der „Ge- sp
spenster“ ist, wie die aller Stücke in den Vorgängen alı
auf der Bühne, beschlossen, die der Dichter gestaltet Sp
hat, und nur davon, wie die Szenen sich entwickeln, N
wie die Situation sich verändert, hängt es ab, ob. die m
Handlung in dem betreffenden Stück dramatisch ist
oder nicht. al
Die dramatische Wirkung eines Stücks, die auf der h:
Beobachtung jener psychologischen Bedingungen be- ni
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