von Hamlet, die Shakespeare gelesen hatte, boten ihm .
den Anlaß oder die Anregung zu seinen Werken, aber u.
der Stoff, den er bearbeitete, waren unzählige Erinne- Sm
rungen verschiedenster Art, Landschaftseindrücke, Ge- |
sichter, Bewegungen, Leidenschaften, Gedanken, Büh- in
nenerlebnisse, die ihm zuströmten und sich zur rechten sche
Zeit einstellten, während er seinen Ausdruck, in diesem weft
Fall sein Drama, formulierte. Ebenso bot sein Erlebnis ind
mit Charlotte Buff für Goethe den Anlaß, aber nicht den al k
Stoff für den „Werther“, wenn auch Erinnerungen an m
dieses Erlebnis, sowie im andern Fall Erinnerungen aus Heid
der Lektüre einen wichtigen Teil der Stoffelemente x
bilden mochten. 5
Und hier muß sofort auf einen Wortmißbrauch auf- ee
merksam gemacht werden, der zu zahlreichen Mißver- a lz
ständnissen und Fehlurteilen führt. Wenn man sagt, fund
der Künstler müsse etwas erlebt haben, so ist das inso- WIR
weit richtig, als ein Mensch Eindrücke empfangen jchn
haben muß, um Ausdrücke schaffen zu können, und es ehe
für einen Dichter von Vorteil sein kann, wenn er mög- .
lichst viel erlebt, das heißt, viele Eindrücke empfangen ande
hat, die den in seiner Phantasie oder in seinem Gedächt- Ki
nis gehäuften Stoff bereichern. Meistens wird ein zum rest
Dichter oder Künstler geborener Mensch stark erleben, el
das heißt er wird die Eindrücke lebhaft aufnehmen, sie ei
werden von starken Empfindungen und Gefühlen be- Aus
gleitet sein. wiei
Trotzdem hat all dies Erleben und auch diese Gefühle ni%
an sich mit seiner künstlerischen Tätigkeit nicht das dan
Geringste zu tun. Es zeigt sich vielmehr, daß gerade eine
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