Full text: Das aesthetische Problem

mindesten die Absicht eine künstlerische, liegt der Ver- mögl 
such eines Kunstwerks vor. Über 
Von diesem Augenblick aber kommt es dem Erzähler habe: 
auf die Treue oder Wahrhaftigkeit seines Berichts, das Mens 
heißt auf die gewissenhafte Übereinstimmung der Er- intul 
zählung mit seiner Erinnerung, nicht mehr an, sondern sind, 
er geht mit den Elementen, die seine Erinnerung ihm ich € 
bietet, willkürlich um, er vereint, verändert, gestaltet hört, 
sie so, wie es ihm für die gewünschte Formwirkung zu E 
nötig scheint, oder besser, sie verändern und gestalten Ereis 
sich ihm: er beginnt zu erfinden. Erlebte Bilder, und 
Töne, Worte, Vorfälle, Eindrücke und Erinnerungen gebe: 
jeder Art, die nicht zu dem ursprünglichen Stoffkomplex ihren 
gehören, der ihn angeregt hat, werden hervorgeholt, „Ebe 
oder drängen sich ins Bewußtsein und werden ver- myst 
wendet. heim 
Es tritt aber hier in der Phantasie des Dichters ein er h: 
merkwürdiger, nicht zu erklärender Vorgang ein. Die zipie 
Umgestaltung der bewahrten Eindrücke gleicht nicht wirk 
dem bloßen Umsetzen der Steinchen in einer Mosaik — Kom 
und insofern reicht das auf Seite 22 gebrauchte Bild sein, 
nicht aus. Die Erinnerungsbilder verändern sich, wach- eintr 
sen, ja er sieht im Geist Bilder, deren Aufnahme durch sie g 
die Sinne bestimmt nicht stattgefunden hat, die also lichk 
keine Erinnerungsbilder sind. Vorgänge im Menschen, errei 
die er nicht kennt, noch kennen kann, Landschaften, die Trau 
er nie gesehen, vermag er überzeugend zu schildern. Trau 
Den Charakter eines Menschen, den er flüchtig kennt, wird 
entwickelt er und läßt ihn so handeln, wie er muß, das schai 
heißt wie die Wirklichkeit dort, wo eine Nachprüfung Mytl 
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