Full text: Das aesthetische Problem

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) N Ein Drama, eine Erzählung schwebt dem Dichter zu- 
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d nächst in einzelnen, oft sehr unbestimmten Bildern und 
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8; gelösten Worten, einzelnen Versen oder Sätzen vor. In 
Zzuzu- Er . ; . 
dem „Brief eines Dichters an einen andern‘ sagt Kleist: 
lich „Wenn ich beim Dichten in meinen Busen fassen, 
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meinen Gedanken ergreifen und mit Händen, ohne 
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weitere Zutat in den deinigen legen könnte, so wäre, 
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Vei die Wahrheit zu gestehen, die ganze innere Forderung 
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meiner Seele erfüllt.“ Was Kleist hier den „Gedanken“ 
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nennt und mit „flüchtigen, undarstellbaren chemischen 
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— Stoffen“ vergleicht, das ist das unbestimmte wogende 
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Gemenge von Bildern, Gedanken und Empfindungen, das 
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t der Dichter wie eine Keimmasse zum Werk in sich trägt, 
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. und das, wie die physische Zeugung, beim Entstehen mit 
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Br unnennbarer geistiger Wollust verbunden ist. Diese 
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nm wogende Masse muß nun geklärt, zunächst in deutliche 
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zn Bilder, Situationen, Folgen geformt und geordnet und 
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zuletzt in bestimmte Worte gefaßt werden. 
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In seiner Phantasie schien sich das ganze zuerst leicht 
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NR aufzubauen, erschien ihm infolge jener gehobenen 
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rd Schöpferstimmung großartig; die in der ersten Konzep- 
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n tion noch fehlenden Bilder und Zwischenglieder stören 
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en ihn nicht, er nimmt sie gleichsam vorweg. Wenn er aber 
ME an die Ausarbeitung geht; die erste unbestimmte Vision 
° die in allen Einzelheiten entwickeln, die Dichtungsfrag- 
n zn mente, die sich zuerst gebildet haben, durch gleich- 
SC wertige Zwischenglieder verbinden, alle Teile ins richtige 
t um Verhältnis setzen und das Ganze in bestimmte zu- 
IS zu sammenhängende Worte fassen will, schwindet die 
Stimmung oft, eine Schwierigkeit nach der andern stellt 
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