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liegen, der Art gelenkt werden, dass sie sich‘ nach dem
Durchgang kreuzen, und so das Princip einer doppelt
convexen Linse darstellen. Werden zwei Prismen mit
ihren Kanten an einander gelegt, so divergiren die Strah-
len nach ihrem Durchfallen und wirken wie eine Bi-
concavlinse.
Da wir bemerkt haben, dass die Brechung einen
weissen Strahl in seine Elementarfarben zerlegt, so
folgt daraus, dass alle Linsen (welche als aus zusam-
mengesetzten Prismen bestehend betrachtet werden
können, die aus einer und derselben Glassorte verfertigt
sind). Bilder mit farbigen Rändern liefern müssen und
daher nur für diejenigen Strahlen gebraucht werden
können, die ungefähr parallel mit ihrer Achse auf sie
fallen. Optische Instrumente mit solchen Linsen sind
aus diesem Grunde sehr unvollkommen. Glücklicher-
weise besitzen die verschiedenen Glassorten auch ver-
schiedene lichtbrechende Eigenschaften, und hierdurch
wird es möglich, Refraction ohne Färbung zu erzielen.
In einer zusammengesetzten, d. h. achromatischen Linse,
aus einem convexen Kron- und concaven Flintglas be-
stehend, werden die Elementarfarben, in welche ein
weisser Strahl beim Durchfallen im Kronglas zersetzt
wurde, durch die Brechung im Flintglas im Brenn-
punkt wieder zu einem weissen Strahl vereinigt, und
eben so geht es mit allen Strahlen, welche das Glas,
sei es schräge oder parallel mit dessen Achse, treffen.
Jeder Gegenstand, welcher entweder durch directes
oder reflectirtes Sonnenlicht, oder durch künstliches Licht
beleuchtet ist, wird durch die von ihm zerstreut re-
flectirten Strahlen erst erkennbar. Werden nämlich diese
Strahlen durch die Linse des menschlichen Auges ge-
sammelt und auf die Retina desselben geworfen, so bil-