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ihr gegenüber befindlichen Gegenstände nach dem Gesetz
der Brechung auf einem Schirme, sei dieser nun eine
helle Wand, oder eine durchscheinende Tafel oder eine
für das Licht empfindlich gemachte Fläche, wieder zu
vereinigen und so verkleinerte, wenn auch verkehrte
Bilder derselben zu erzeugen. Diese fallen um so schärfer,
um so deutlicher aus, je vollständiger die Vereinigung
sämmtlicher von den einzelnen Punkten des Objects
ausgehenden Strahlen nach ihrem Durchgang durch die
Linse in entsprechenden Punkten wiederum zusammen-
treffen, oder mit andern Worten: je vollendeter die
Deckung aller der Einzelbildchen ist, welche durch die
unzähligen Strahlen erzeugt werden, die von einem
Punkte des abzubildenden Gegenstandes gegen die Ober-
fläche der Linse gelangen können.
i Die Gesetze der Brechung und der Zerlegung des
| Lichts durch Linsen als bekannt voraussetzend, habe
ich hier nur Einiges über die Wahl der Objective für
| photographische Apparate zu bemerken.
Die Wahl des Objectivs hängt viel von dem Gebrauche
ab, wozu es bestimmt ist.
Die Objective von Voigtländer und fast alle deutschen
nach der Berechnung von Prof. Petzval geschliffenen
Linsen arbeiten am schnellsten; sie sind aber die theuer-
sten und zugleich am schwersten zu behandeln.
Dem wirklichen Photographen mögen sie nützlich sein,
aber für einen Dilettanten sind sie ermüdend, weil sie
gewissermassen zwei Brennpunkte haben, denn nachdem
man das Objectiv so ‚eingestellt hat, dass das Bild auf
der matten Glastafel, die später durch die lichtempfind-
liche Fläche ersetzt wird, durchaus scharf hervortritt,
: muss man es, wegen der stärkern Brechung der chemi-
9 schen Strahlen, von dem Schirme noch um ein Weniges