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entfernen, also herausschrauben, was durch genaue Ver-
suche und vorsichtige Stellung des Apparats zu dem zu
photographirenden Gegenstande ermittelt werden muss.
Es scheinen daher diejenigen Linsen, welche diese
Aufgabe umgehen, im Allgemeinen den Vorzug zu ver-
dienen, und aus diesem Grunde stellen wir den Voigt-
länder’schen Objectiven die von Lerebour & Sekretan
voran, in welchen die photogenischen und chemischen
Brennpunkte genau übereinstimmen. Sie mögen wohl
etwas langsamer arbeiten; wenn man aber annimmt,
dass sich damit Portraits in einer oder in zwei Secun-
den herstellen lassen, so dürfte das jedenfalls schnell
genug sein. Objective von kleinem Durchmesser geben
unbestreitbar die besten Bilder. Früher war es unsere
Ansicht, dass solche Bilder am besten durch den Ge-
brauch grösserer Objective, etwa von 4 Zoll Durchmesser,
und von grosser Brennweite zu erzielen seien, und dass
mit diesen und durch die Aufnahme kleiner Bilder je-
der Theil, fern und nah, gleichmässig scharf ausfallen
und das Ganze in durchaus natürlichen Verhältnissen
erscheinen würde; aber dem ist nicht ganz so. Ver-
schiedene in dem Hause der Herren Lerebour & Sekretan
mit combinirten Objectiven von 4 Zoll Durchmesser an-
gestellte Versuche haben ergeben, dass es nur dann
möglich war, scharfe Bilder von Gegenständen hervor-
zubringen, wenn sich diese in gleicher Entfernung be-
fanden, so dass in dem Falle, wo etwa die Hände sechs
Zoll mehr oder weniger als das Gesicht von dem Ob-
jectiv entfernt waren, ein unbefriedigendes Bild ent-
stand, weil das Gesammte des Gegenstands in genauen
und richtigen Verhältnissen wiederzugeben nicht möglich
war. Dieser Mangel trat ebenso bei Objectiven von
verschiedenen Brennweiten ein, jedoch so, dass immer