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sind die besten, welche soll er befolgen? Obwohl wir
nicht diese Frage beantworten können, so dürfen wir
dennoch das Räthsel in etwa zu lösen unternehmen,
indem wir bemerken, dass alle Verfahren, die von ge-
wissenhaften Leuten veröffentlicht werden, als gut zu
betrachten sind, so lange sie unter ihren Händen ver-
bleiben. Wer also die Wahl zwischen verschiedenen
photographischen Anleitungen hat, möge in Betracht
ziehen, ob die Person, von der sein Verfahren herrührt,
gewissenhaft ist, und dann, ob der Erfolg ihrer Arbeit
mit den Versprechungen im Einklang steht. Hat man
aber erst einmal eine Wahl getroffen, so bleibe man
dabei und suche das Verfahren durch Fleiss und Ge-
duld zur möglichsten Vollkommenheit zu bringen. Es
gibt so viele und verschiedene Erscheinungen im
Gebiete der Photographie, dass nur Erfahrung und weiter
nichts als Erfahrung den Dilettanten mit allem dem be-
kannt machen kann, was zum Gelingen des Unterneh-
mens erforderlich ist. In den umfassendsten Abhand-
lungen kann die eine oder die andere Erscheinung
übersehen oder nicht richtig erklärt sein. Alle Ver-
fahren mit Collodion sind unsicher und können keinen
Augenblick mit dem Daguerreotyp- oder dem Albumin-
Verfahren verglichen werden.
Es ist durchaus nicht unsere Absicht, in eine lange
Discussion über die chemischen Elemente und ’Kigen-
schaften des Collodions hier einzugehen; schon die flüch-
tige Durchsicht eines chemischen Werks bestätigt voll-
ständig das Factum, dass die Ingredienzen, sowie sie
vermischt werden, häufig Veränderungen unterworfen
sind, und zwar solchen, die nur von einem tüch-
tigen Chemiker, und von ihm nicht ohne besondere
Mühe, bestimmt werden können. Hat man auch in der