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wo ich es oft gethan habe, ohne eine Verminderung
der Empfindlichkeit noch der Feinheit im Negativ zu
bemerken. Diese künstliche Trocknung ist zuweilen
sogar nützlich, um Blasen oder theilweise Erhebungen
des Albumins zu vermeiden, die sich, wie ich glaube,
erzeugen, wenn das Weisse des Eies mit Gelb vermischt
war. Bezüglich der Nothwendigkeit, die Platten des
albuminirten Collodions, die aber nicht in das letzte Bad
getaucht worden sind, in der Dunkelheit aufzubewahren,
werde ich eine sonderbare Erfahrung anführen, die ich
in Folge eines Irrthums machte, indem ich für ein Por-
trait eine Platte anwendete, die ihr letztes Silberbad
nicht erhalten hatte. Ich habe eine solche Platte wäh-
rend !/2 Stunde in der Sonne ausgesetzt, dann habe ich
ihr ein letztes Bad gegeben und ein Bild damit erhal-
ten, welches von jenem unter denselben Bedingungen
erzeugten nicht verschieden war. Da ich nicht die Zeit
gehabt habe, hinlängliche Versuche zu machen, um die
Nothwendigkeit, die collodionirten und albuminirten
Platten ohne ihr letztes Bad im Finstern aufzubewahren,
festzustellen, überliefere ich die Thatsache den Photo-
graphen, welche Versuche machen werden, um diese
Frage aufzuklären, der es in Bezug auf die Manipula-
tionen mit den Platten auf Reisen nicht an Interesse
fehlt.
„In Betreff der Anwendung der Gallussäure oder
Pyrogallussäure findet die Bemerkung statt, dass die
erste, wie gesagt, viel grellere Schattirungen im Bild
gibt, daher entspricht, wenn man bei düsterem Wetter
operirt, um die Lichter mehr heraustreten zu lassen und
die Einförmigkeit der Beleuchtung zu verbessern. Wenn
man im Gegentheil im vollen Sonnenschein arbeitet,
bei grellen Lichtcontrasten, wird die Pyrogallussäure