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dion überzogenen und empfindlich gemachten Glastafel
noch eine Schicht Kiweiss anzubringen, welches Jod-
Ammonium und Traubenzucker enthielt. Ich liess diese
Glastafel trocknen und machte sie am folgenden Tage
empfindlich, Mit derselben erhielt ich in drei Minuten
ein vortreffliches negatives Bild der dortigen Dom-
kirche.
„Ich habe dann diese Verbindung der beiden Ver-
fahrungsarten mehreren Personen in Paris mitgetheilt,
jedoch keine besondere Wichtigkeit darauf gelegt, weil
die Operation complicirt und kostspielig ist. Mit einem
Fläschchen Collodion, welches 6 Frances kostet, kann
ich kaum 5 meiner grossen Glastafeln überziehen, wäh-
rend man für denselben Betrag über 100 mit Eiweiss
überziehen kann. Ueberdies sind zwei Silberbäder er-
forderlich, eines für das Collodion, ohne Säure, und ein
anderes für das Eiweiss.
„Nachdem die Glastafel mit Eiweiss überzogen und
(nach dem Empfindlichmachen in salpetersaurem Silber)
sehr sorgfältig gewaschen worden ist, bringt man auf
ihr eine Schicht Eiweiss, welches auf obengenannte
Weise präparirt ist, an. Diese Operation erfordert einige
Aufmerksamkeit; es darf kein Wasser auf der Glastafel
zurückbleiben, man muss das Eiweiss auf ein Ende der
Glastafel giessen und es als Wulst ablaufen lassen,
Um das Wasser zu beseitigen, lässt man das Eiweiss
nach dem ersten Aufgiessen gut abtropfen, trägt dann
wieder Eiweiss auf, macht dasselbe in allen Richtungen
fliessen, um eine recht gleichförmige Schicht davon zu
erhalten, und lässt die Tafel stehend trocknen. Die so
mit Collodion und Eiweiss erhaltene Schicht ist viel
empfindlicher, als blosses Eiweiss, wenn man sie in den
ersten Tagen anwendet; denn das Collodion, welches