Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

be- und luxuriöse Ausstattung, sondern vorzugsweise auf gesunde 
Lage, praktische Einrichtung, behagliche Einfachheit, Reinlichkeit 
Re- und abgesonderten Zugang zur Wohnung an, um unabhängig 
gCcn von andern Familien leben zu können; daneben ist es von un- 
Un- schätzbarem Werthe, dem Arbeiter den allmählichen eigenen 
Zu Erwerb eines Hauses, womöglich mit Garten und Pflanzland, zu 
Ort erleichtern. Mit Recht wurde es auf einer Conferenz schwei- 
sich zerischer Arbeitgeber im September 1872 in St. Gallen von ver- 
Se- schiedenen Seiten betont, dass dem Arbeiterstande und der gan- 
EN- zen bürgerlichen Gesellschaft viel mehr von Innen als von Aussen 
;ON- her geholfen werden müsse, dass alle Lohnaufbesserungen und Ver- 
und theilungen von Geschäftsgewinn oder materielle Unterstützungen 
ver- da nicht helfen können, wo es an haushälterischer Ordnung, an 
nen Sinn für Wirthschaftlichkeit und an einem sittlichen Familien- 
ent- leben fehle. Viele Arbeiter pflegen sich erst mit dem Besitz 
icht einer eigenen Wohnung an ein ordentliches Familienleben zu 
ein gewöhnen, sie verändern dadurch zuweilen ihr ganzes Wesen und 
Un- lernen erst dann an eine bessere Zukunft glauben. Der Haus- 
ıten vater, dem es daheim gefällt, wird sein Geld nicht in’s Wirths- 
lir- haus tragen, sondern sich im Hause an Weib und Kindern er- 
im freuen, er wird die Fortschritte und Sitten seiner Kinder über- 
wachen, sich mit ihnen fortbilden, ihnen ein besseres Beispiel 
der geben und dadurch auch. die Erziehung des heranwachsenden 
ung Geschlechts besser fördern. Die dadurch veredelte Gesinnung 
wird auch auf die Leistungsfähigkeit und Gewissenhaftigkeit im 
Arbeiten den wohlthätigsten Einfluss ausüben. 
Es wird daher von Niemandem mehr bestritten, dass ge- 
meinnützige Männer und Unternehmer die sociale Noth kaum 
wirksamer bekämpfen können, als durch die Sorge für gute Woh- 
age nungen der untern Klassen. Die heute so viel beklagte Woh- 
ıber nungsnoth beschränkt sich jedoch vorzugsweise auf die Städte 
bste und. auf die nahe Umgebung derselben. Es steht ihr auf dem 
der Lande an vielen Orten ein Wohnungsüberfluss gegenüber und 
Öösse die Kosten der dort gebauten Häuser stehen in gar keinem Ver- 
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