Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

sten aber bildet solches Allmendland den einzigen Grundbesitz. 
Es widmen sich industrieller Beschäftigung nur jene Hände, 
welche für landwirthschaftliche Production entbehrlich sind, und 
nur während jener Zeit, in welcher landwirthschaftliche Arbeit 
; nicht nothwendig ist. So kennen wir keinen Arbeiternothstand 
m und daher auch keine derartigen Verbesserungen.« 
n Die grösseren Arbeitgeber der Schweiz, welche in der Mehr- 
n zahl ihre Fabriken auf dem Lande errichtet haben, betrachten 
7, die Arbeiterwohnungen als etwas zu ihrem Geschäft gehöriges. 
in Sie schreiben von denselben wie von ihrem übrigen Besitzthum 
;h gewisse Procente ab und können dann in der Regel nach 20 
ud Jahren die Wohnungen betrachten wie sie wollen. Es ist daher 
;h die Frage, wie hoch die Arbeiterwohnung zu stehen kommt und 
m wie hoch der Miethzins berechnet werden soll, von geringerem 
Belange. Viele Fabrikanten betrachten den Miethzins als einen 
be Theil des Arbeitslohnes und berechnen die Miethe sehr niedrig, 
m um ihrem Etablissement einen Stamm solider Arbeiterfamilien 
oT zu sichern. Ja, manche Unternehmer geben die Wohnungen 
1- ganz unentgeltlich an solche Familien, wo Aeltern und mehrere 
mn Kinder in der Fabrik thätig sind oder unter der Bedingung, 
et dass sie eine Anzahl von Kostgängern annehmen. Bei der Aus- 
in wahl der Familien werden gewöhnlich diejenigen zuerst berück- 
ze sichtigt, welche die meisten Köpfe in die Fabrik schicken. Das 
S, an sich namentlich für Städte so empfehlenswerthe System des 
er eigenen Erwerbs von Arbeiterwohnungen findet auf dem Lande sehr 
= wenig Anklang, weil die Arbeiter überall da, wo in einer Gemeinde 
nur wenige Unternehmer sind, den Verlust ihrer Unabhängig- 
an keit befürchten, und die Freiheit, mit dem Orte oder mit der Be- 
N. schäftigung zu wechseln, vorziehen. Eine grössere Anzahl von 
je schweizerischen Arbeitgebern hat mit den Wohnungen auch grös- 
le sere oder kleinere Theile von Pflanzland an die Arbeiter aus- 
in geliehen, oder ihnen Pflanzland gesondert überlassen, so dass sie 
16 sich darauf Ziegen oder eine Kuh halten können. Ferner haben 
> verschiedene Fabrikanten grosse Milchwirthschaften eingerichtet 
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