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und unter Mitwirkung der Leiter der Werkstätten der Schwei-
zerischen Centralbahn zu wiederholten Malen Gesellschaften von
Angestellten und Arbeitern des Etablissements gebildet, welche
jeweilen eine Anzahl gesunder und bequemer Arbeiterwohnungen
mit Gärten gebaut und dann zum Kostenpreise einzelnen Arbei-
tern abgetreten haben.
8. Kanton Neuenburg. Locle ist diejenige Stadt, in wel-
cher der Bau von Arbeiterwohnungen zuerst im Kanton und
zwar im grössten Zuschnitte, unternommen wurde. Henri Grand-
jean war der Gründer der Association immobiliere in dieser Stadt
(1855). Das Quartier du progres in Locle ist von dieser Ge-
sellschaft erbaut worden. Finanzielle Hemmnisse haben der Ge-
sellschaft jedoch nur erlaubt, ihren Plan zur Hälfte auszuführen.
Jede Gruppe von Häusern im Quartier du progres umfasst
5 Häuser, jedes Haus 3 Wohnungen, die gänzlich von einander
getrennt sind und zu denen kleine Gärten gehören. Die Strassen
sind breit und Iluftig. Der Preis der 300—400 Wohnungen
yarlırt zwischen 150—400 Fr. Eine grosse Zahl der Miether
erwirbt die Wohnungen als Eigenthum durch Abzahlungen in
15jährigen Raten. Die Erbauung des Quartier du progres hat
einen empfindlichen Einfluss auf das Sinken der Miethpreise in
Locle ausgeübt.
Ueber die Wohnungen in Neuenburg schreibt uns Herr
Schlossermeister Gacon, dass in dem Bau von billigen und gesun-
den Wohnungen Neuenburg hinter den meisten Städten weit
zurückgeblieben sei. Die verheiratheten Arbeiter haben keine guten
Wohnungen und zahlen jährlich 250—350 Fr. Ein Zimmer
kostet 120-—150 Fr. jährlich. Hierzu ist noch hinzuzufügen,
dass in Neuenburg, Chauxdefonds, Locle und wahrscheinlich auch
in kleineren Städten des Kantons Neuenburg meistens 2 Arbeiter
zusammen wohnen und in demselben Bette schlafen. —
In Chauxdefonds beschäftigte sich die Societe commerciale
et industrielle schon seit Anfang 1866, dem Zeitpunkt ihrer
Gründung, mit der Wohnungsfrage. Nach eingehenden Unter-