Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

Die Schweiz blieb von den Kriegen der beiden letzten Jahr- N 
zehnte verschont und konnte sich auf eine Besetzung ihrer : 
Grenzen beschränken. Während die europäischen Grossmächte d 
in dieser Zeit enorme Opfer an Geld und Arbeitskräften für n 
Kriegsrüstungen oder Kriegführungen bringen mussten, erwies 
sich das schweizerische Milizsystem um die Hälfte billiger und 
die Gewerbsthätigkeit und der Verkehr erlitten nur geringe 
Störungen. Das Volk war von Steuern nicht überbürdet. Noch 
wichtiger war es für die Schweiz, dass sie mitten unter den 
europäischen Kriegen und Rüstungen der beiden letzten Jahr- 
zehnte durch die grossen materiellen Errungenschaften der 
Gewerbefreiheit und Freizügigkeit, durch die Gemeinschaft des . 
Zoll-, Münz-, Mass-, Gewichts-, Post- und Telegraphenwesens, 9 
sowie durch ein von Jahr zu Jahr erweitertes Netz von Eisen- 
bahnen in die innigste wirthschaftliche Gemeinschaft hinein- 
wachsen und sich gesund und friedlich entwickeln konnte. Nach 
den Revolutionen und Ausschreitungen der Jahre 1848 und 1849 
mit ihren für die Volksfreiheit verderblichen Nachwirkungen 
wurde die davon unberührt gebliebene Schweiz eine vielbeneidete 
Stätte freier politischer und wirthschaftlicher Entwicklung, wo- 
hin zahlreiche Handwerker, Arbeiter, Kaufleute, Gelehrte und 
Männer aller Berufsarten aus den Nachbarstaaten übersiedelten, 
um der Schweiz ihre Arbeits- und Kapitalkräfte zu widmen und 
an ihrem materiellen Aufschwunge mit Theil zu nehmen. 
Alle diese Umstände haben zusammengewirkt, um die 
schweizerische Gewerbsthätigkeit in den beiden letzten Menschen- 
altern auf eine hohe Stufe zu bringen. — 
Anlangend die Verbreitung und den Umfang der schwei- 
zerischen Industrie und die Anzahl der darin beschäftigten Arbeiter, 
so können darüber leider nur unvollständige statistische Angaben 
gemacht werden, welche zum Theil mehrere Jahre zurückreichen. 
Wir waren in Betreff vieler Industriezweige und Kantone auf 
den nach der letzten Pariser Weltausstellung abgefassten Bericht 
des Prof. Bolley vom Jahr 1868 angewiesen. Es ist jedoch in 
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