Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

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Suppe, Fleisch und Gemüse wie oben und 2 mal Suppe und eine 
Mehlspeise. 
- In meiner Renditen-Rechnung sind Lohn für die Köchin und 
Verwalter, Heizung, Wasser, Miethe des Lokales, Abnützungs- 
spesen und Reinigungskosten der Küche und des Speiselokales 
nicht inbegriffen. 
Das Essen muss und wird von jedem Arbeiter für 6 oder 
12 Tage zum Voraus bezahlt! — Der Arbeiter empfängt dafür 
6 oder 12. Tageskarten, die je, wenn alle bei Tische sitzen, ab- 
genommen werden. Die aus der Küche verabreichten Portionen 
werden durch diese Karten täglich controlirt! 
Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass ein kleiner Theil mei- 
ner Leute anerkennt, dass ich ihnen ein Opfer bringe. — Wenn 
auch Alle gerne ein etwas besseres Essen hinnehmen, so würde 
doch der grössere Theil ein geringeres Essen eher hinnehmen, 
als sich zu einem höhern Preise desselben verstehen. 
Vorausbezahlung ist das Beste für den Arbeiter selbst, 
sowie für den Kostgeber. Differenzen können auf diese Weise 
mie entstehen und ist es für den grössern Theil der Arbeiter 
das Beste, wenn demselben nicht nur keine Gelegenheit geboten 
ist Schulden zu machen, sondern wenn demselben gleich am Zahl- 
tage das Essen für 1 oder 2 Wochen zurückbehalten wird. « 
Solche Fabrikküchen gibt es in sehr vielen industriellen 
“Etablissements, von denen allerdings nur ein sehr kleiner Theil 
uns näher beschrieben worden ist. In den meisten Fabriken gibt 
es wenigstens Räumlichkeiten, wo die Arbeiter die hingebrachten 
Speisen verzehren können. An verschiedenen Orten haben die 
Fabrikküchen keinen Anklang gefunden. 
- Die Direction der schweiz. Centralbahn- Werkstätten schreibt 
uns darüber: 
»Eine Suppenanstalt wurde vor einigen Jahren in den Werk- 
stätten geschaffen und daraus den Arbeitern gute, nahrhafte Suppe 
zu billigem Preise verabfolgt. Allein die Sache fand bei den-
	        
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