— 324 —
tagen statt, theilweise auch in etwas verlängertem Termin je
nach Umständen.«
Herr Jacob Schellenberg in Aathal (Kt. Zürich) schreibt uns:
»>Ich habe mich für das Halten von Milchvieh entschlossen
und verkaufe täglich im Durchschnitt 35—40 Mass zu 30 Cts.
Die Milch der gewöhnlichen Lieferanten ist nicht real, dess-
halb war bei den Müttern kleiner Kinder (Säuglinge) grosse
Klage, die Verschiedenheit der Qualität verursachte Krankheiten
und liess ich mich von meiner Gemahlin desshalb bestimmen,
das Mastvieh abzuschaffen und auch an Familien ausser mei-
nem Geschäfte Milch abzugeben. Dieselbe wird Morgens und
Abends (von 12—16 Familien) vom Stall weg abgeholt und könnte
ich Absatz finden für das doppelte Quantum. Am Zahltag muss
das Betreffniss je regulirt werden. Ich habe seit drei Jahren
mich für diese Wirthschaft eingerichtet, befinde mich nicht bes-
ser als: bei früherer Bewirthschaftung (Mastvieh), weil ich öfter
mit Vieh wechseln muss, um meinen Kunden entsprechen zu kön-
nen, und bei schönem Vieh mehr Risiko ist. Allein ich habe
mich überzeugt, dass die Abgabe von realer Milch eine grosse
Wohlthat ist für die Arbeiterfamilien und die solidesten unter
ihnen consumiren am meisten Milch. Statt Wein oder Most
nehmen sie zur Arbeit (Nüni oder Abendessen) Milch. Dieselbe
wird immer 12 Stunden stehen gelassen und dann abgerahmt,
so dass der Rahm zur Verbesserung der Speisen und zur Zu-
bereitung einer Lieblingsspeise (Wähen, Fladen, Kuchen) ver-
wendet werden kann. Ich erachte es als Pflicht der Arbeitgeber,
dafür zu sorgen, dass die Arbeiter reale Milch erhalten können
und wenn auch damit Opfer gebracht werden müssen und ‚viele
Unannehmlichkeiten verursacht werden. Milch ist immer noch
eines der billigsten Lebensmittel und hängt davon die Gesundheit
der Kinder wesentlich ab; in dieser Beziehung habe ich die
erfreulichsten Erfahrungen gemacht, die Folgen sind von viel
grösserer Tragweite, als man, oberflächlich angesehen, glauben
möchte.« —