Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

ine wir sie an erster Stelle. Diese St. Galler Volksküche ist von 
einer Actiengesellschaft auf Actien ä 5 Fr. gegründet und am 
der 15. Februar 1868 eröffnet worden. Das Actiencapital war an- 
der fänglich 10,000 Fr. und ist nun durch Ankauf eines eigenen Hau- 
ung ses durch neue Actien-Aufnahme bis auf Fr. 18,000 vergrössert. 
ald — Die Gesellschaft liefert täglich zu möglichst billigem Preise 
den gegen Baar-Bezahlung an Jedermann ein einfaches. kräftiges 
uch Mittagessen (gegenwärtig zu 55 Cts. Suppes Fleisch, Gemüse und 
nd- Brod), sie macht sich zur Hauptaufgabe, den Bezug der Speisen 
wie in die Häuser möglichst zu erleichtern. — Die Anstalt muss sich 
sen durch ihre Einnahmen selbst erhalten. Sie hat seit ihrer Ent- 
sst- stehung grosse Theilnahme der St. Galler Bevölkerung gefunden 
;att und dankt derselben eine Entwickelung wie kaum in einer andern 
ern Schweizerstadt, sie wird sich hoffentlich derselben noch ferner zu 
ınd erfreuen haben und auch die Vorurtheile, die man gegen Be- 
N. « nutzung derselben hie und da noch hat, schwinden sehen. Die 
ere Benutzung ist nach gemachten Erfahrungen sehr abwechselnd. Der 
8.« grössere Verkehr ist vorherrschend im Frühling und besonders 
im Herbst (September und October). Die täglichen Einnahmen 
sind auch ganz verschieden, so sind Mittwoch und Samstag 
ler (Wochenmarkt) mit Fr. 100 bis Fr. 190 notirt, während der Freitag 
nur Fr. 50 ausweist — (Verkehrszeit Mittags 11 Uhr bis */, 1 Uhr). 
In dem Speisesaale (Raum für 100 Personen) essen ganz still 
und friedlich sehr verschiedene Berufsklassen aus der arbeitenden 
ge- Bevölkerung bei einander, beiderlei Geschlecht — Jung und Alt. 
on. Die Mehrzahl begnügt sich mit Suppe und Gemüse & 20 Cts. 
ür- oder Suppe und Gemüse und Brod zu 25—30 Cts. Die Minder- 
ar- zahl verlangt Fleisch. Unter den Besuchern sind Stammgäste, 
en, die grösstentheils täglich die Volksküche besuchen und in der 
en Regel höchstens 20 Cts. gebrauchen. 
ar- Das Abholen über die Gasse wird von allen Ständen benutzt, 
reich und arm. Kleinere und grosse Militär-Abtheilungen wurden 
ei- zu verschiedenen Zeiten verpflegt, auch Schulen benutzen nament- 
‚en lich während der Winterszeit die Volksküche. 
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