Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

— 348 — 
Weiter wird bemerkt: »Bei Verheiratheten ist Alles relativ. 
Meine Erfahrung weist darauf hin, dass bei gegenwärtigen 
Löhnen eine Familie mit 4 Kindern sich gut durchbringen kann, 
insofern Mann und Frau haushälterisch sind und die Frau noch 
einen Hausverdienst hat, welch’ letztern jede Frau-durch Seiden- 
weben oder Garnhaspeln finden kann. Ich werde von der grössern 
Zahl solcher Familien nur beim Beginn des Winters um Vor- 
schuss angesprochen, wenn Holz und Kartoffeln in Vorrath ange- 
kauft werden, sonst nur, wenn sie Extra-Anschaffungen für 
die Haushaltung machen wollen, z. B. ein neues Bett u. dergl. 
Einzelne Arbeiter mit starker arbeitsfähiger Nachkommenschaft 
können die Tyrannen der Arbeitgeber werden, welche ihnen Alles 
nachsehen müssen, um die Familie nicht zu verlieren. Ich habe 
schon mehrere solcher Familien mit 4000 Fr. Jahreseinnahme 
gehabt.« 
2. Kanton Waadt. Der Besitzer einer Gerberei schreibt 
uns Folgendes über das Verhältniss, welches zwischen dem 
Arbeitslohne einerseits und dem Preise der Wohnung, Nahrung 
und Kleidung andererseits besteht. 
Da der Lohn im Durchschnitt Fr. 3,10 beträgt, so kann 
folgende Rechnung ungefähr Richtigkeit beanspruchen: 
a) für die ledigen Arbeiter : 
Monatliche Einnahmen. 
25 Tage ä Fr. 3,10 Sn FE. 050 
Monatliche Ausgaben. 
Kin möblirtes Zimmer ... . . Er. 10 
Nahrung, 30 Tage a 1,0 5 . , . x 39 
Kleidung und Wäsche . 3 . 2» 19 
Unvorhergesehenes \ ; FON 
Fr. 66 
Daher bleibt zur Verfügung des Arbeiters monatlich Fr. 11,50, 
im Jahr Fr. 138.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.