A 
ganze Woche arbeiten und habe dann am Sonntag, welcher doch 
von Gott und Rechtswegen der Ruhe und der Familie gehöre, 
sich mit dem Flicken und Nähen der Kleidung abzuquälen. Die 
Haushaltungskosten einer Arbeiterfamilie von nur 3 Personen 
wurden von dem betr. Arbeiter auf 1800 Fr. angegeben und von 
ihm weiter berichtet, dass ledige Arbeiter für Kost und Logis 
gegenwärtig in Zürich 9—10 Fr. wöchentlich zahlen. Das Kost- 
geld kann je nach dem Zimmer etwas höher oder niedriger sein, 
ebenso wird der Preis ermässigt, wenn 2 Arbeiter zusammen ein 
Zimmer nehmen. Für ein Zimmer ohne Kost ist monatlich jetzt 
8 Fr. zu zahlen. Wer sich nur in die Kost gibt, ohne zugleich 
Logis zu nehmen, hat dafür täglich 65-—70 Cts. zu zahlen. 
Die Kost besteht in Morgenkaffee mit Brod oder Kartoffeln, in 
Mittagessen bestehend in Suppe, Fleisch und Gemüse und in 
Abendkaffee ebenfalls mit Brod. oder Kartoffeln, Abends 6 oder 
7 Uhr, je nachdem die Kostgänger Feierabend haben. 
5. Kanton Bern. Den verschiedenen Haushaltungsbudgets 
aus der Ostschweiz und Westschweiz fügen wir zur Vervoll- 
ständigung nun noch eines aus der Mittelschweiz hinzu. Wir 
benutzen dazu eine vor Kurzem in der Zeitschrift für schweizer. 
Statistik, Jahrgang 1873, Heft I, erschienene Arbeit des Herrn 
A. Chatelanat, Secretär des bernischen statistischen Büreau’s, 
welche unter dem Titel: »Die Lebensvertheurung und die Staats- 
dienerbesoldungen« , sich sehr eingehend mit den Preisen der 
Lebensmittel und der Haushaltungsbudgets verschiedener Be- 
völkerungsklassen beschäftigt. Diese Arbeit enthält eine werth- 
volle Tabelle über Preise von 1845 —1872, die wir nachstehend 
in Verbindung mit dem Budget einer Lehrerfamilie von fünf 
Personen in Bern zum Abdruck bringen. Der Verfasser bemerkt, 
dass es sich bei Aufstellung des von einer Familie erhaltenen 
Budgets nicht um die Festsetzung der Gesammtsumme des Ver- 
brauchs, sondern darum handle, das Verhältniss des Verbrauchs 
der Lebensbedürfnisse zu ermitteln und dass bei der Frage der 
Or