Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

« die einzige Epidemie, gegen welche in der Schweiz Vorsichts- 
massregeln nöthig seien, die Blatternkrankheit sei»; denn die 
Cholera hat gerade im Sommer 1867 Zürich schwer heimgesucht 
und dort von Ende Juli bis Anfangs November 800 Erkrankungen 
und 500 Todesfälle verursacht; allein die damals gemachten Er- 
fahrungen und ertheilten Warnungen haben die Anstrengungen 
von Behörden und Privaten verdoppelt und Zürich nunmehr zu 
einer der sanitarisch besteingerichteten Städte der Schweiz um- 
gewandelt. Ein damals in Zürich gebildeter « Verein für öffent- 
liche Gesundheitspflege » hat zwar kein sehr langes Dasein gefristet, 
aber doch zur Aufklärung des Publikums wesentlich mitgewirkt 
und mehrere gute Schriften veranlasst, unter denen diejenige von 
Professor Dr. Biermer «Ueber Entstehung von Volkskrankheiten mit 
besonderer Rücksicht auf die Cholera » besondere Erwähnung ver- 
dient. Eine etwas später gereifte Frucht der sanitarischen Be- 
strebungen des Zürcher Volkes sind die seit einem Jahr erscheinen- 
den «Blätterfür Gesundheits pflege »-, eine Wochenschrift, 
herausgegeben von Prof. Dr. Wyss, welche auch in Arbeiterkreisen 
gerne gelesen wird. Als Beweis dafür darf Referent anführen, 
dass ihm bei einem Besuch der Spinnerei an der Lorze in Baar 
durch den Direktor dieser Fabrik mitgetheilt wurde, dass diese 
Zeitung von der Fabrik in 6 Exemplaren gehalten werde, da die 
Arbeiter grosses Interesse dafür gezeigt hätten. 
Gefährlicher und heimischer als die Cholera war bisher die 
Blatternkrankheit in der Schweiz. Fast alle Kantone haben die 
Einrichtung getroffen, dass die Impfung kostenfrei ertheilt wird; 
in den meisten Kantonen ist die Impfung obligatorisch; die Aus- 
führung derselben wird gewöhnlich beim Eintritt der Kinder in 
die Schule kontrolirt. Diese Kontrole ist um so mehr nothwendig, 
als in einzelnen Kantonen, z. B. in Schwyz, Volksvorurtheile gegen 
die Impfung herrschen..... Im Kanton Graubünden scheint 
auf die Impfung grösserer Werth als in andern gelegt zu werden, 
wenigstens sind die Gemeindsbehörden für die Impfung der ihrer 
Autorität Unterworfenen verantwortlich. Nebenbei bietet dieser
	        
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