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verabreicht wird. Auch in den Thonwaarenfabriken ist diese
Krankheit aufgetreten, doch verhältnissmässig nur selten, da stets
nur wenige Arbeiter mit Bleifarben zu thun haben.
Die wegen der gesundheitsschädlichen Zusammensetzung des
Letternmaterials, früher auch in Setzereien entstandene Bleikolik
scheint jetzt nur noch selten vorzukommen.
Die HH. Schnell & Co. in Burgdorf, Bern (Bleiweissfabrik),
schreiben uns: « Die meisten Arbeiter erhalten tägliche Rationen
Milch als Gegengift gegen Blei, und Bier, um dem leidigen Schnaps-
trinken entgegenzuwirken. »
Betreffs der Anilinfabrikation und der Färbereien,
welche gesundheitsschädliche Stoffe verarbeiten, hat der Kleine
Rath in Basel auf Antrag des Sanitätskollegiums mit Rücksicht
auf die Verwendung von Arsenik folgende Verfügung erlassen:
« Sämmtlichen Anilinfabriken auf hiesigem Gebiet wird vom
1. April 1873 an die Anwendung von Arsenik zur Fuchsinfabri-
kation untersagt. In allen Gewerben, die zur Fabrikation von
Saffranin oder andern Farbstoffen Arsenik brauchen, soll derselbe
unter Verschluss, der mit der deutlichen Aufschrift « Arsenik »
zu bezeichnen ist, und unter der Verantwortlichkeit eines bestimm-
ten Angestellten verwahrt werden. Solche Gewerbe haben jährlich
zwei Mal dem Sanitätsausschuss einen genauen Ausweis über Be-
zug und Verbrauch des Arseniks einzugeben. »
Schädlichen Ausdünstungen sind die Vergolder
ausgesetzt. Neuere Methoden der Vergoldung, namentlich die-
jenige auf galvanischem Wege, beseitigen diesen Uebelstand aber
vollständig. — Die Direktion der Schweizerischen Nordostbahn
theilt uns mit, dass das Löthen der Rohre, was eine für die
Gesundheit schädliche Manipulation ist, früher in geschlossenen
KRäumen, jetzt jedoch im Freien stattfindet, wodurch alle schäd-
lichen Folgen wegfallen.
Die Direktion der Anglo-Swiss Condensed Milk Company in
Cham schreibt uns: « Mit gesundheitsgefährlichen Stoffen kann
unser Arbeitspersonal nicht weiter in Berührung kommen, als
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