Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

— 410 — 
da keine Uebelstände und über 100jährige Erfahrung beweist, 
dass bei gehöriger Achtsamkeit der Arbeiter gegen jähe Ab- 
kühlung die Arbeit in der Glasfabrik eine der Gesundheit der 
Arbeiter keineswegs nachtheilige ist. » 
In den Kamm garnspinnereien müssen sich die Arbeiter 
in einer Temperatur von 22—24° R. aufhalten: auch muss die 
Luft des Fabrikates wegen einen gewissen durch den Hygrometer 
zu bestimmenden Feuchtigkeitsgehalt haben, was auf die Gesund- 
heit mancher Arbeiter namentlich weiblichen Geschlechtes nicht 
gut einwirkt. 
« Die Strohflechterei, welche im Kanton Freiburg und an 
andern Orten, namentlich aber im Distrikt Onsernone (Tessin) 
betrieben wird, wo sie die hauptsächlichste Beschäftigung der 
Bewohner bildet , hat (nach Moynier, pag. 51) manchmal eine 
eigene Krankheit an den Fingerspitzen zur Folge; diese Krank- 
heit entsteht, weil die flechtende Person die Finger fortwährend 
in kaltes Wasser tauchen und nass erhalten muss; diejenigen, 
welche von ihr betroffen sind, zwingt sie, die Arbeit einzustellen. 
Manche Industriezweige sind zwar nicht im Allgemeinen, 
aber für einzelne Personen gesundheitsschädlich. So ist die Arbeit 
des Zerreissens. der Lumpen und Hadern in Papierfabriken für 
manche Mädchen nicht lange zuträglich, während dagegen diese 
Beschäftigung andern Personen sehr gut bekommt und nach der 
Versicherung von Fabrikanten schon manches Mädchen wegen 
der damit verbundenen Bewegung von ihrer Bleichsucht geheilt 
haben soll. 
Aehnliches kommt in der Seifenfabrikation vor. Hr. Stein- 
fels in Zürich antwortete auf unsere darauf bezügliche Anfrage: 
Gesundheitsschädliche Stoffe verarbeite ich nicht; dagegen sind 
mir in meiner langjährigen Praxis einige Arbeiter vorgekommen, 
welche wegen allzu reizbarer Haut zur Laugenbereitung, wo sie 
starkem Soda- oder Kalkstaub ausgesetzt waren, nicht verwendet 
werden konnten, während Andere dieses Geschäft Jahre lang ohne 
allen Nachtheil besorgen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.