Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

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1. 
In Betreff der Gesundheitsverhältnisse der Fabrikarbeiter im 
Kanton Zürich verweist der Verfasser auf den von ihm erstatteten 
Bericht über die Zürcher Fabrikzustände von 1868 *), worin u. A. 
das Resultat der Zürcher Fabrikinspektionen für die Jahre 1860 und 
1864 abgedruckt ist. Es verdient Beachtung, dass man schon in 
den früheren, vom Zürcher Regierungsrath angeordneten und von 
Hın. Treichler geleiteten Fabrikuntersuchungen vom Jahre 1857**), 
auf Grund zahlreicher ärztlicher Berichte zu folgenden Schlüssen 
gelangte: 
«< Das Resultat der betreffend die sanitarischen Verhältnisse der Fabrik- 
arbeiter eingegangenen Mittheilungen geht im Allgemeinen dahin, dass nach 
beinahe ungetheilten Ansichten bei der fraglichen Volsklasse weder besondere 
noch häufigere Krankheiten beobachtet werden, als bei dem übrigen Theile 
der Bevölkerung, dessen gesellschaftliche und ökonomische Verhältnisse 
denjenigen der erstern entsprechen, d. h. bei der ärmern Volksklasse; und 
wenn dabei auf allgemein schädliche Einflüsse hingewiesen wird, denen auch 
die Fabrikarbeiter nicht entgehen, die aber nicht direkte von der Art und 
Weise der Beschäftigung abhängig sind, sondern hauptsächlich in den ökono- 
mischen Verhältnissen der Arbeiter liegen, so sprechen sich verschiedene 
Berichterstatter entschieden dahin aus, dass die Verhältnisse bei vielen Fabrik- 
arbeitern, namentlich in sanitarischer Beziehung, weit günstiger seien als 
bei der grossen Anzahl derjenigen, welche ihr Gewerbe oder Handwerk oder 
überhaupt ihren Broderwerbin Privathäusern oder in ihren eigenen Wohnungen 
treiben. Insbesondere wird diess wohl mit Recht von den Arbeitern grösserer 
Etablissements behauptet, in deren grossen, geräumigen und hellen, im 
Winter mässig erwärmten und mit zweckmässiger Ventilation versehenen 
Arbeitssälen von dumpfer, mit Staub und Oeldampf angefüllter Luft oder 
von Ueberfüllung mit Arbeitern keine Rede mehr sein kann. Wo vollends 
durch zweckmässige Anordnungen, wie Suppenanstalten, Krankenkassen, 
Kosthäuser etc. in mannigfacher Weise nicht nur für die Arbeit, SON- 
dern auch für die Arbeiter gesorgt wird, da fehlen Beispiele nicht, wo 
*) Untersuchung und Bericht über die Lage der Fabrikarbeiter, erstattet 
von der gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Zürich auf Grund der Ver- 
handlungen einer von der Züricher kantonalen gemeinnützigen Gesellschaft 
niedergesetzten Kommission, von Dr. V. Böhmert (Zürich, Schabelitz’sche 
Buchhandlung. 1868), S. 39, 46. 
*+*) Mittheilungen aus den Akten der zürcherischen Fabrikkommission, 
zusammengestellt und bearbeitet von J. J. Treichler, Präsident der Kom- 
mission, I. u. II. Zürich. Druck von Orell, Füssli & Co. 1858. 
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