Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

tonen Neuenburg, Zürich, dem Waadtländer Jura, Glarus, E 
St. Gallen, Appenzell-Ausserrhoden, Baselland, Thurgan, Schaff- K 
hausen. Die Schweiz ist das klassische Land der Kleinecultur U 
und eines sehr zerstückelten Grundbesitzes. Die Kantone, in B 
denen die Zerstückelung am weitesten geht, sind indessen wegen # 
der dort am meisten blühenden Industrie zugleich die wohl- F 
habendsten. 
Terrain und Klima der Schweiz sind nur einigen Zweigen der u 
Landwirthschaft in vorzüglichem Masse günstig. Die Schwierig- d 
keiten, welche sich dem Betriebe der übrigen Zweige entgegenstellen, 1 
werden erst nach und nach durch grösseren Eifer und rationel- h 
lere Wirthschaftsmethoden überwunden. Der Ackerbau. steht 
im Vergleich mit der Industrie auf einer weit weniger hohen 
Stufe der Entwicklung und gerade aus dem grössten Kanton li 
Bern, wo sich noch ein eigentlicher vorwiegender Bauernstand 
vorfindet, werden die lautesten Klagen über mangelhaften Fort- 
schritt erhoben. So bemerkt das neueste 1872er statistische 
Jahrbuch für den Kanton Bern S. 106: »Bei der Beurtheilung 
des allgemeinen Zustandes der Landwirthschaft treten zwei Punkte 
namentlich hervor, der Mangel an gehöriger Bildung überhaupt 
und namentlich an technischer Ausbildung und Erlernung, sowie 
zweitens der Geist der Stabilität der landwirthschaftlichen Klasse 
im Allgemeinen. Die Natur des Gewerbes bedingt zwar ein 
langsameres Fortschreiten, als solches bei der Industrie und beim 
beweglichen Kapital möglich ist, allein es ist nicht zu verkennen, 
dass bei einem grossen Theil der landwirthschaftlichen Bevöl- 
kerung ein Hang zum Alten sich geltend macht, der sich durch 
nichts erklärt als durch mangelhafte Bildung. Für den kleinern 
Landwirth kommt zudem namentlich die Kapitalfrage in Betracht. 
Der Kleinbesitz besonders verlangt Kapitalhülfe und gerade 
diesem ist das Kapital ziemlich unzugänglich. Die Benutzung 
verbesserter Geräthe, guter Düngmittel ete. ist für den Land- 
mann nicht nur eine Frage des Wollens, sondern auch des Kön- 
nens,« Ausser dem hohen Zinsfuss werden als ungünstig wirkende 
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