Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (1. Band)

kommen Chlorkalk und Chlorgas als gesundheitsschädliche Stoffe 
vor. — In manchen Farbwaaren- und Thonwaaren-Fabriken und 
Setzereien sind Fälle von Bleikolik vorgekommen. In mecha- 
nischen Werkstätten ist das Löthen der Rohre eine für die Ge- 
sundheit der Arbeiter schädliche Manipulation, sobald sie in ge- 
schlossenen Räumen anstatt im Freien ausserhalb der Werkstätte 
vorgenommen wird. »In Kammgarn-Spinnereien müssen sich die 
Arbeiter in einer Temperatur von 22—24° R. aufhalten; auch 
muss die Luft des Fabrikats wegen einen gewissen durch den 
Hygrometer zu constatirenden Feuchtigkeitsgehalt besitzen , was 
auf die Gesundheit mancher Arbeiter, namentlich weiblichen Ge- 
schlechts, nicht gut einwirkt. Die raschen Uebergänge im Winter ' 
aus der hohen Fabriktemperatur in die kalte schneidende Nacht- ) 
luft und ein Heimweg von oft einer Stunde erleichtert die Dis- ' 
position zu Pneumonien und andern Lungenübeln.« Weiter sind 
in letzterer Zeit namentlich die sanitarischen Nachtheile des 
Zeugdrucks Gegenstand eingehender ärztlicher und chemischer 
Untersuchungen gewesen. »Der in Glarus betriebene Zeugdruck 
fordert — nach einem vor Kurzem darüber erstatteten Gutachten 
von Experten — Anwendung von dünnflüssigen Farben, von 
welchen ein Theil zu den eigentlich giftigen gehört und welche 
meist so angewendet werden, dass sie möglichst rasch trocknen, 
beziehungsweise ihre flüssigen Bestandtheile in Gas- (Dampf-) 
Form abgeben. Die in den Glarner Fabriken übliche Betriebs- 
weise erfordert, dass stets eine grosse Zahl bedruckter frischer 
Waare zum Zwecke des Trocknens im eigentlichen Drucklokal 
über und neben den Drucktischen aufgehängt werden muss. 
Schon aus diesen kurzen Andeutungen geht die unumstössliche 
Thatsache hervor, dass sich unter gewöhnlichen Umständen und 
wenn keine Gegenmassregeln ergriffen werden, in den Drucksälen 
der Glarner Fabriken eine Atmosphäre bilden muss, welche un- 
bedingt als gesundheitsschädlich bezeichnet werden muss.« 
Eine der ungesundesten Beschäftigungen ist die Zündholz- 
Fabrikation, sobald sie in kleinen Etablissements mit ungenügen- 
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