Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

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lich- die Behörde, von derer ausgeht, nur ehren wird und im Falle des Gelingens 
die geradezu segensvoll auf weitere Kreise wirken dürfte, | 
use Wir legen nämlich unserseits der Frage der Betheiligung der Arbeiter 
me an den ökonomischen Resultaten ihrer Arbeit einen grossen Werth nicht 
zu bloss desshalb bei, weil wir uns davon Vortheile für das Geschäft versprechen, 
sondern auch aus ‚einem höhern humanistischen Gesichtspunkte, 
DAL- Wenn man mit einiger Aufmerksamkeit den Lebensprozess derjenigen 
gen Volksklassen verfolgt, welche mit fixen Lohnsätzen bezahlt werden und ihn 
falls vergleicht mit demjenigen der Arbeiter im eigenen Interesse, so entdeckt 
man oft auffallende Contraste. Im Anfanuge zwar ist kein erheblicher Unter- 
iR schied wahrnehmbar; ja es wirken namentlich im Staatsdienste noch einige 
am moralische Factoren mit, welche die Persönlichkeit des Angestellten heben; 
auf er ist nicht von ökonomischer Sorge. geplagt und erfreut sich bei Erfüllung 
lei seiner Pflicht einer ehrenvollen Stellung. in der Gesellscbaft. „Allein die 
Ver- Scenerie fängt nicht selten schon nach einigen Jahren an, sich allmählich zu 
En. ändern. Das Bewusstsein, dass die Besoldung das Aequivalent für die volle 
ih es Hingabe der Persönlichkeit an ihr Geschäft sei, blasst etwas ab, zumal der 
hes Ausblick auf andere Carrieren mit günstigern ökonomischen Resultaten gleich- 
ge- zeitig auch den Gedanken weckt, dass die eigene Arbeit ungenügend bezahlt 
age, sei. ‚Das Lästige der Pflicht, namentlich wenn sie noch mit etwas eintöniger 
sie Arbeit gepaart ist, tritt dagegen mehr hervor; es erwacht die Lust, sich die 
Val Pflichterfüllung wenigstens so leicht als möglich zu machen. So verringert 
ve sich unmerklich die Arbeitsleistung und die geleistete Arbeit selbst trägt 
ng nicht mehr das Gepräge der frühern sorgfältigen und intelligenten Ausfüh- 
der rung. Der äussere Mechanismus läuft zwar wie früher ; es werden die Arbeits- 
und stunden vielleicht noch sorgfältiger. eingehalten und die Geschäfte werden 
fts- möglicherweise in Folge der erlangten Routine, formell sogar regelrechter 
den abgewickelt; allein die Berufsfreudigkeit des Beamten ist nicht mehr in 
wen gleicher Weise da. Das Geschäftsresultat ist ihm gleichgültig; er hat ja 
lite nichts davon, ob es besser oder schlechter sei; er spürt keine bange Sorge, 
üft, wenn es schlecht, aber auch keine besondere Freude, wenn er gut ausfällt; 
Kon er hat kein besonderes Interesse, Ersparnisse zu machen oder auf Abstellung 
kB- von Missbräuchen zu dringen, so weit sie sich ihm wenigstens nicht persön- 
el lich lästig machen. Kurz der frühere Mensch ist mittelst. des Zauberstabs 
ir des fixen Lohnsatzes in eine Maschine verwandelt worden mit allen Vor- 
st zügen einer solchen nach Seiten der Pünktlichkeit und äusseren Regelmässig- 
N Ze keit der Arbeit, aber auch mit ihrer geistigen und gemüthlichen Gehalt- 
m losigkeit. 
Wie anders macht sich dieser Lebensprocess beim Arbeiter im eigenen 
Zr Interesse? Seine Arbeit ist Zwar von Anfang an mit Sorgen begleitet, aber 
rn in dieser Sorge entwickelt sich auch die Liebe zu ihr und die Freude an 
ro ihren Resultaten. Er hat keine begränzten Arbeitsstunden, aber er arbeitet, 
in wenn es noth thut, Tag und Nacht ohne Unterbrechung und ohne. den Ruf 
en nach Aushilfe, Es besieht seine Arbeit kein Controleur, er braucht sie dess- 
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