— Al —
Die in unserm Berichte bisher eingeschlagene Methode der 3.
statistischen Erforschung socialer Zustände weicht von derjenigen
des eidgenössischen statistischen Büreaus in sofern ab, als Refe-
rent es möglichst vermieden hat, Durchschnittslöhne aus grössern 7)
Zeitperioden zu erfragen, und es auch in diesem Falle vorgezogen da
haben würde, wirklich gezahlte Löhne bestimmter Guts- /A
verwaltungen aus bestimmten Jahren nach den Geschäfts- ge
büchern öffentlicher Verwaltungen oder Privatpersonen zusammen- MV
zustellen. Da diess nicht möglich war, so begnügt sich Referent,
mehrere ihm von Fachmännern der Landwirthschaft zugekommene
thatsächliche Mittheilungen über Löhne schweizerischer ländlicher Be
Arbeiter den Lesern vorzulegen: Ze:
Mein Kollege, Herr Prof. Dr. Krämer, Vorstand der land- kn
wirthschaftlichen Lehranstalt des eidgenössischen Polytechnikums So
zu Zürich, theilt mir das Manuseript einer Arbeit mit, betitelt: m“
« Die Graswirthschaften am Zürichsee. Ein Beitrag zur land- jel
wirthschaftlichen Betriebslehre », worin er in Betreff der Löhne se}
für landwirthschaftliche Arbeiter am Zürichsee mi
anführt, «dass die Löhne erwachsener männlicher Landarbeiter Di
neben der Verköstigung gegenwärtig schon je nach den Jahres- Fä
zeiten zwischen Fr. 1. 50 — Fr. 1. 80 wechseln, zur Ernte bis
auf Fr. 2 — Fr. 2. 20 steigen, ohne Verköstigung die Höhe jet
von Fr. 3 — Fr. 3. 50 erreichen, und dass der Verdienst des in
Gesindes ausser völliger Naturalverpflegung sich je nach der wi
Beschäftigungsart auf 260 — 365 Fr. pr. Jahr (5—7 Fr. pr. Woche) lie
beläuft. » die
«In Betreff der Verköstigung von Arbeitern und Dienstboten Zu:
ist noch ergänzend hinzuzufügen, dass sich der Weingenuss am Of
Zürichsee in allen Volksschichten verbreitet hat, dass jeder Arbeiter, Zi
jeder Dienstbote solchen beansprucht und in seinem Verpflegungs- He
Etat vorfindet. Der Rebbau, welcher sich am linken Ufer des eir
Zürichsees vielfach an der äussersten Grenze seiner Verbreitung lä1
hält, schlägt daher auch im grossen Ganzen die Richtung nach A
der Massenproduction ein und widmet sich vorzugsweise der Auf-
URS