VII. Arbeitergenofenfhaften.
Aus den gegenseitigen Hülfsgesellschaften sind die Arbeiter-
genossenschaften für verschiedene andere ökonomische Zwecke
hervorgegangen. Es sind dies die gewerklichen Verbindungen,
die Consumvereine, die Rohstoffgenossenschaften, Creditvereine,
Produetivgenossenschaften und endlich Gewerkvereine, als die
neueste Arbeitervereinsform zur Sicherung günstigerer Lohnbe-
dingungen.
Von den eben erwähnten Genossenschaften haben die Con-
sumvereine bisher die weiteste Verbreitung in der Schweiz
gefunden. Es ist derselben bereits in dem Abschnitt über die
Ernährungverhältnisse gedacht worden. Die Consum-
vereine sind in den meisten Fällen nicht auf gewisse Klassen
von Arbeitern beschränkt, sondern dem ganzen Publikum ' zu-
gänglich und haben sich wohl hauptsächlich aus diesem Grunde
so weit verbreitet und so populär gemacht.
Die sogen. Vorschuss- und Creditvereine, welche
in Deutschland und Oesterreich nach den von Schulze-Delitzsch
aufgestellten Grundsätzen eine so weite Verbreitung gefunden
haben, sind in der Schweiz weit spärlicher verbreitet. Ein Haupt-
grund dieser Erscheinung wird darin zu suchen sein, dass die
in der Schweiz fast in allen grössern Gemeinden schon seit
längerer Zeit bestehenden »Spar- und Leihkassen« ähn-
liche Ziele verfolgen wie die Vorschusskassen und dass der sehr
stark ausgeprägte Invidualismus der schweizerischen Bevölkerung
sich mit der Solidarhaft aller Theilnehmer nicht leicht zu be-