Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

fallen und verdarb die Kundschaft, so dass die Schwierigkeiten A 
der Genossenschaft gerade im Anfange vergrössert wurden und de) 
man einen Theil des Tuches zurückschicken musste. Als die das 
Crimmitzschauer drängten, gewährte ein Schuhmacher durch Vor- Se: 
schuss von 375 Fr. dem Verein eine grosse Hülfe. Im UVebri- sch 
gen wurde das Betriebscapital im Anfang ‚durch Ausgabe von ein 
Actien A 10 Fr. im Betrage von 1000 Fr. zusammengebracht. da 
In neuerer Zeit gibt die Lausanner Sparbank der Genossenschaft en 
für 2500 Fr. und mehr Credit. Als der Geschäftsbetrieb begann, 
waren die Arbeitseinstellungen der Genfer Bauarbeiter und 
Schreiner ete. und später diejenigen der Bijoutiers und Graveure 
ungünstig für die Genossenschaft, weil ein grosser Theil der 
strikenden Arbeiter Kunden der Genossenschaft war und keine 
Bestellungen machen konnte. Eine andere Schwierigkeit bestand 
darin, dass die beiden Geschäftsführer bald nach Eröffnung des le 
Geschäfts 3 Monate im Militärdienst zubringen mussten. u 
Die Genfer Schneider-Genossenschaft hatte jedoch bis gegen 
Ende 1872 diese Schwierigkeiten glücklich überstanden und soll 
gegenwärtig sehr grosse Geschäfte machen, weil auch die gar 
nicht zur Genossenschaft gehörenden kleinen Stückmeister von 
Genf meist ihren Bedarf an Stoffen, Futter, Knöpfen etc. aus 
der Schneider-Genossenschaft beziehen, so dass diese mehr Stoffe 
und Fournituren verkauft als selbst verarbeitet. Nach den Mit- 
theilungen unseres Genfer Berichterstatters sind die meisten 
Mitglieder der Genfer Schneider-Genossenschaft deutsche Arbeiter. 
Die französischen Arbeiter pflegen mehr 6lan und Initiative zu 
haben und zeigen grosse Gewandtheit und Eifer bei Entwerfung 
von Statuten und bei Einrichtung des Unternehmens, lassen 
jedoch leicht in ihrem Eifer nach und halten in der Genossen- 
schaft schwerer aus, während die Deutschen das einmal aufgestellte 
und gebilligte Ziel mit grösserer Beharrlichkeit verfolgen sollen. 
So bewirkt die bunte Mischung verschiedener Nationalitäten 
gerade in dem freisinnigen Genf einen grossen Wetteifer im 
Arbeiterstande und es muss als ein Verdienst der internationalen 
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