Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

Se 
her die Vermittlung des Herrn Grandjean, der Fürsprache für 
sie bei ihren Arbeitgebern einlegte. Nachdem letzteren eine 
Stägige Frist zur Entscheidung bewilligt worden war, gingen 
sie nach Ablauf derselben auf eine Erhöhung des Lohnes um 
20°%, ein, so dass an keinem Tage gefeiert wurde. 
Dagegen verweigerten die Chefs d’ateliers der Uhrfeder- 
macher, welche ebenfalls die Vermittelung des Herrn Grandjean 
bei der Forderung, ihren Lohn zu erhöhen erbeten hatten, die- 
selbe anzuerkennen. 
Es wird versichert, dass die Strikes in Chaux-de-Fonds von 
Besonnenheit und Ruhe auf Seite der Arbeiter begleitet waren. 
Während des grossen Strike der Graveure war 6 Mal täglich 
Appel, um die Gesammtheit der Arbeiter davor zu schützen, dass 
doch einige Arbeiter fortarbeiteten. 
Auch die Arbeitgeber in Chaux-de-Fonds verdienen alles 
Lob, da sie sich — soweit dies bei den Lohnerhöhungen der 
meisten Branchen möglich ist — ernstlich um das Loos ihrer 
Arbeiter bekümmern. Auch ist es bezeichnend für sie, dass 
kein einziger Arbeitgeber aus Chaux-de-Fonds oder der Schwester- 
stadt Locle der Uhrmacherfabrikantenvereinigung in Sonceboz 
(Val de St. Imier) am 10. April vorigen Jahres beiwohnte. Der 
erste zur Verhandlung kommende Vorschlag lautete nämlich: 
« Alle Forderungen, die Lohnerhöhung zum Gegenstande 
haben, und die von einem Arbeitercomite ausgehen, werden von 
den Fabrikanten keine Berücksichtigung finden.» Die Arbeit- 
geber in Chaux-de-Fonds wollten diesen Vorschlag nicht an- 
nehmen, obgleich auch sie ungefähr zur selben Zeit, als ihre 
Arbeiter im Strike begriffen waren, beschlossen hatten, in diesem 
Falle nicht mit ihrer Vereinigung zu verhandeln, ein Beschluss 
übrigens, von dem sie noch während des Strike zurückkamen, 
da sie den Vereinigten Arbeitern 15 % Lohnerhöhung vorschlugen. 
— Auch in Chaux-de-Fonds ist geschäftlicher Verkehr zwischen 
Arbeitern und Patronen an die Stelle patriarchalischer Beziehungen 
getreten. Aber die Arbeitgeber jener Stadt waren der Ansicht, 
SG
	        
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