Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

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Arbeitseinstellung in Aussicht zu stellen. Die Internationalen in Zürich 
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56106 und Genf sollen der Versammlung auf telegraphischem Wege ihre Sym- 
pathie und Unterstützung zugesichert haben. Gestern Abends sah man an 
allen Ecken der Stadt einen rothen gedruckten Zeddel mit der Ueber- 
schrift: « Appell an die Bewohner St. Gallens » angeschlagen, der die «Mit- 
bürger » in Kenntniss setzte, dass die eingeleiteten Unterhandlungen mit 
der Appreturfirma N. Messmer in hier nicht den gewünschten Erfolg ge- 
habt haben und dass sich daher die Arbeiter veranlasst sehen, zur Arbeits- 
Ar- einstellung ihre Zuflucht zu nehmen. Nach dem «Appell » verlangten die 
reise Arbeiter eine Reduction der Arbeitszeit von 6 Uhr Morgens bis Abends 
_ 7 Uhr, statt wie bisher bis 8 Uhr mit einer freien Mittagszeit von 1'/2 Stun- 
A den, statt von bloss 1 Stunde und in Bezug auf den Lohn ein Stundengeld 
Denn für Arbeiter erster Klasse von 20 Rappen, für Arbeiter zweiter Klasse von 
ıtion 15 Rappen, statt wie bisher allgemein nur von 14 Rappen. Die «Arbeiter 
der und Arbeiterinnen» erklären, dass sie, unterstützt von mehr als 500 Col- 
Sn legen aus andern Berufsarten, einstimmig beschlossen haben, das Mittel der 
cial- Arbeitseinstellung anzuwenden und dass sie ihren Schritt dem öffentlichen 
Urtheile anheimstellen. Die Arbeiter werden ersucht, sich der Appretur- 
Ans arbeiter dadurch anzunehmen, dass sie sich in die bezeichnete Appretur 
unter gar keinen Bedingungen aufnehmen lassen. Damit haben wir in 
und unserer sonst so gemüthlichen und friedlichen Stadt den ersten Act einer 
bei grössern Arbeitseinstellung. 
trike Gestern Abends 8 Uhr versammelten sich sämmtliche Appretirer wieder 
Tee in ihrem gewohnten Lokal zum « Freihof». Ueber ihre weiteren Beschlüsse 
A verlautet bis zur Stunde noch nichts. Die Zahl der Strike machenden 
Appretirer und Appretirerinnen soll sich auf circa 200 belaufen, ein Dritt- 
Ver- theil derselben aber die Arbeit wie bisher fortsetzen. Hoffen wir, dass 
Chen gegenseitigem guten Willen eine billige Verständigung gelinge,» 
n an Der Inhaber des von dem Strike am schwersten betroffenen 
igten und öffentlich scharf angegriffenen Messmer’schen Appretur- 
geschäfts, Herr Grübler, hatte in dem St. Galler Tagblatt und 
Olner in der Schweiz. Handelszeitung eine Darstellung der Lohn- 
verhältnisse in seiner Fabrik veröffentlicht und u. A. auch be- 
6 all hauptet: « Der ganze Streit ist ausschliesslich das Wirken von drei 
1 der, Mitgliedern der internationalen Gesellschaft, mit welcher unsere 
retur- Arbeiter bisher nicht die mindeste Verbindung hatten.» Dagegen 
en erklärten sich nun wieder die Internationalen sehr lebhaft. Die 
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trage, Bewegung ergriff immer weitere Kreise, zumal da die Bezahlung 
ıction eines Theiles der Appretirer doch vielen Leuten zu unzureichend 
s die erschien. Im Allgemeinen fand der St. Galler Arbeiterverein, 
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