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schätzig von der Kantonsregierung, der sie ihr Vertrauen nicht zuwenden
könnten, weil sie sich auf die Seite der Meister gestellt, gesprochen hatten
_— die Gleichen meldeten sich am Tage nachher vor dem Rathssaale der
gleichen Regierung mit der Bitte um ihre vermittelnde Intervention.
In der folgenden ausserordentlichen Nachmittagssitzung vom 10. Juli
erstattete der Landammann Namens der Abordnung dem Regierungsrathe
Bericht über die Verhandlungen mit der Arbeiterdeputation. Nach einer
langen und einlässlichen Berathung fasste die Regierung den Beschluss, eine
ansehnliche gleiche Zahl von Arbeitgebern und wirklichen Arbeitern zu
einer Besprechung der waltenden Differenzen einzuladen. Beiden Theilen
wurde angezeigt, dass die Regierung keineswegs gewillt sei, die gemeinsame
ı Besprechung sachlich zu beeinflussen, dass es vielmehr lediglich in ihrer
, Absicht liege, die Arbeitgeber und Arbeiter zusammenzuführen, um die unter
i ihnen waltenden Anstände durch die Betheiligten selbst schlichten und bei-
legen zu lassen. — Anerkannte man auch, sobald die Schlussnahme der Kantons-
regierung bekannt wurde, den guten Willen der letztern, den Span zu schlich-
ten, so stiess sie gleichwohl bei einem Theile, und zwar wahrscheinlich bei
dem grössern der städtischen Bevölkerung, auf Widerspruch. In seiner Ant-
wort vom 12. Juli an die Abordnung des Regierungsrathes erklärte dann
auch das Comit6 der Arbeitgeberversammlung vom 7. 1. M., dass es « die Ver-
antwortlichkeit der Beschickung der Conferenz nicht übernehmen und daher
keine Schritte in Sachen zu thun sich entschliessen könne. » In seiner Ant-
wort betont das Comite, dass der « internationale Arbeiterbund » als solcher
noch keine Forderungen oder Begehren directe an die gesammten Arbeit-
geber gestellt habe. Das Antwortschreiben der Arbeitgeber und Meister
ist in einem eben so würdigen als festen Tone gehalten. Die regierungs-
räthliche Abordnung unterliess nicht, sofort die Deputation der Arbeiter
vom Antwortschreiben der Meister in Kenntniss zu setzen. Die auf den
12. Juli angeordnete Arbeiterversammlung konnte erst gegen 9 Uhr Abends
eröffnet werden und war von höchstens 300 Arbeitern besucht; sie wurde
von Schneider Forster geleitet. Dieser eröffnete der Versammlung, dass
die von der Arbeiterdeputation gewünschte Conferenz mit den Arbeitgebern
nicht abgehalten werden könne, weil sich die Meister zu einer solchen nicht
herbeilassen wollen. Hr. Forster fügte bei, dass die Arbeiter jetzt alle
gesetzlichen Mittel erschöpft hätten, und dass, nachdem diese ohne Folgen
N geblieben, die Arbeiter nunmehr gezwungen seien, zu aussergewöhnlichen,
“ nicht mehr gesetzlichen Massregeln zu schreiten, »
b Zu solchen aussergewöhnlichen Mitteln ist es indessen nicht
x gekommen. Die Arbeiter kehrten vielmehr zum grössten Theil in
n ihre Fabrikwerkstätten zurück. Der Correspondent der N. Z. Ztg.
c berichtete aus St. Gallen, den 18. Juli:
< Die hiesige Arbeiterbewegung, die seit bald sechs Wochen so lebhaft
die Gemüther der Stadtbevölkerung bewegt, scheint im Verenden begriffen