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7. Arbeitseinstellungen im Kanton Schaffhausen.
1) Die Gewehrfabrik der schweizerischen Industriegesellschaft
in Neuhausen bei Schaffhausen war im Jahr 1871 der Schauplatz
einer kurzen Arbeitseinstellung, wovon damals eine grössere An-
zahl von schweizerischen Zeitungen berichtete. Der ganze Vor-
gang war durch die Vervollkommnung der Maschinen veranlasst
worden. Die Direction dieser Fabrik berichtet uns über Ursache
und Verlauf dieses Strike, im März 1873, Folgendes:
« Wir erwiedern Ihnen auf Ihre Anfragen, dass vor zwei
Jahren die Arbeiter einige Tage in der Gewehrfabrik, und zwar
auch nur ein Theil derselben, etwas unzufrieden war, weil man
die Löhnungen auf verschiedene Gewehrbestandtheile, welche nach
dem Stück bezahlt werden, erniedrigte.
Es geschah solches in Folge Ingangsetzung von Maschinen
für einzelne Theile des Gewehres, wie z. B. Schäfte, wodurch
dem Arbeiter seine Arbeit bedeutend erleichtert wurde, so dass
er weit mehr Stücke pr. Tag fertig bringen konnte.
Wir wollten natürlich die Maschinen nicht umsonst ange-
schafft haben und blieben auf unserer gerechten Forderung der
Lohnverminderung, welche schliesslich von den Arbeitern auch
angenommen wurde, so dass die ganze Auflehnung in einigen
Tagen vorbei war. »
2) Ein zweiter unbedeutender Strike brach im Januar 1872
in der Brodtmann’schen Buchdruckerei in Schaffhausen aus. Der
Inhaber der betheiligten Druckerei theilt uns Folgendes mit:
« Die Dauer des Strike war 7 Wochen. Sechs Arbeiter waren
daran betheiligt, welche nicht wieder zum Eintritt kamen, da
durchweg neue Kräfte engagirt wurden. Ein Contractbruch fand
dabei nicht statt. Von den strikenden Gehülfen wurden bereits
engagirte Arbeitskräfte durch Geld und Gewaltandrohung abge-
halten, in der sog. « blokirten Buchdruckerei » zu arbeiten. Die
Forderung der Arbeiter ging auf 25, theilweise 30 °/, Lohnerhöhng
und Verminderung der Arbeitszeit, Schiedsgericht. Zur Abwehr
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