Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

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gegen einen Musiker geübt werden wollte, unter keiner Bedingung dulden 
werden. > 
Die Antwort des Vorstandes hatte den Erfolg, dass schliess- 
lich vom Strike keine Rede mehr war, und dass sich die meisten 
Musiker mit den neuen Bedingungen zufrieden erklärten. Nur 
ein Paar Mitglieder wurden entlassen, und einige nahmen ihren 
Austritt durch vertragsmässige Kündigung. 
Das grössere Publikum hat vor dem Erscheinen dieses 
Strikeberichts wohl kaum gewusst, dass sich an dem musikali- 
schen Himmel Zürichs beim Beginn des Jahres 1873 ein schweres 
Gewitter zusammengezogen hatte. 
8) Tarifbewegung und Arbeitseinstellung 
der Buchdruckergehülfen in Zürich. 
Zu den interessantesten, aber auch verwickeltsten Streitigkeiten 
zwischen schweizerischen Gehülfen und Principalen gehört die Tarif- 
bewegung und Arbeitseinstellung, welche längere Zeit hindurch im 
Züricher Buchdruckergewerbe stattgefunden hat. Es handelte sich 
dabei um einen Kampf, den nicht bloss Züricher Buchdruckergehül- 
fen, sondern der hinter ihnen stehende schweizerische Typographen- 
bund, also der älteste und bestorganisirte Gewerkverein der Schweiz, 
nicht bloss gegen die Züricher Buchdruckereibesitzer , sondern 
auch gegen den ihnen beistehenden schweizerischen Principalen- 
Verein unternommen hatte, so dass dieser Streit für die ganze 
Schweiz und bei dem internationalen Charakter des Buchdrucker- 
gewerbes auch für andere Staaten lehrreich ist. Der Streit hat 
bis jetzt dazu geführt, dass der grössere Theil der Züricher Typo- 
graphen aus dem schweizerischen Typographenbunde ausgetreten 
ist, um sich nicht von solchen Genossen tyrannisiren zu lassen, 
welche den Krieg gegen Prinecipale als normalen Zustand betrach- 
ten, wogegen die Principale sich ihrerseits verpflichtet fühlen, 
mit den ihnen treu gebliebenen Gehülfen einen gemeinsamen 
Gehülfen- und Principalenbund zu schliessen, mit dem 
Zweck, den Gehülfen diejenige Assecuranz, welche sie bisher durch
	        
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