der Dreissigerjahre. Die Schüler Pestalozzi’s wollten eine freie
Männerschule gründen, einen Verein, in welchem der junge Mann
noch Einiges von dem nachholen könne, was die Volksschule
an ihm versäumt und was er, zu einem ordentlichen Fortkommen
in der Welt unbedingt nöthig habe.
In Genf wurde die erste Section des Grütlivereins gegründet.
Galeer, ein gebildeter Mann, ein Demokrat bis in’s Mark hinein,
war der Stifter des Grütlivereines, denn er gab in Genf den
ersten Impuls zur Gründung der freien Männerschule,, weil er
fand, es thue dem jungen Schweizer noch so viele Bildung noth,
und wenn der Staat hier nicht eingreifen wolle, so müsse der
Arbeiter selbst, so viel es ihm möglich sei, Hand an’s Werk
legen.
Den Namen »Grütliverein« erhielt die Gesellschaft dürch
Dr. Niederer in Genf, einen Appenzeller. Als nämlich zur
"ersten Sitzung zur Gründung eines Schweizervereines eingeladen
ward (am 20. Mai 1838), fanden sich mehrere der geachtetsten
Volksmänner und Schüler Pestalozzi’s ein, welche für diese Idee
ungeheure Begeisterung zeigten, und als Dr. Niederer als Ael-
tester der Versammlung zum Vorsitz berufen wurde und er die
leuchtenden, begeisterten Gesichter der Anwesenden sah und
doch im Herzen ihm der Gedanke aufstieg, wie viel Kampf es
erfordern werde, wenn diese Ideen zum Durchbruch kommen
müssen, — erklärte er, als es sich um den Namen des Vereines
handelte, nach einigem Besinnen: >Grütlianer sollt ihr heissen,
denn ich sehe voraus, dass aus der brüderlichen Vereinigung
von Schweizern ohne Unterschied der Kantone etwas Grossarti-
ges entstehen kann, wie einst die freie Schweiz‘ aus dem Grütli
hervorgegangen ist.« Seit jenem Tage wurde der von Galeer
projectirte Name die freie Schweizer-Männerschule« nur als
zweiter Titel, als erster aber »Grütliverein« benutzt.
Von Genf aus verbreitete sich der Grütliverein allmählich
nach Lausanne, Biel, Bern etc., allein er wurde zuerst mit Miss-
trauen betrachtet. Selbst sogenannte freisinnige Männer erblickten
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