Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

SO = 
Der Vorstand bemerkt dazu: »Für einmal wohl war der Grund 
der gute Klang, den der Name »Grütliverein« bei jedem wahr- 
haft freisinnigen Schweizerbürger hat, der Viele anzog, bei An- 
deren war es überhaupt der Trieb zur Geselligkeit, der zum 
Eintritt bestimmte.« In jener Gemeinde betheiligte sich der 
Grütlianer auch am politischen Leben durch Aufstellung einer 
eigenen Wahlliste, aber ohne Erfolg. — In Sitten trat die ganze 
dortige Musikgesellschaft dem Verein bei und der Vorstand be- 
merkt: »Es ist dieser Fall, dass an einem sonst noch ziemlich 
der guten alten Zeit angehörenden Ort eine ganze Gesellschaft 
unserem Vereine beitritt, ein sicheres Zeichen, dass auch hier 
wie überall in unserm engern und weitern Vaterlande der an- 
geborene Kastengeist dem Geist der Zusammengehörigkeit weichen 
muss, und dass sich, wenn auch langsam, doch je länger je mehr, 
in allen Schichten der Bevölkerung das Bedürfniss des Fort- 
schrittes, der Volksbildung und der allgemeinen Verbrüderung 
geltend macht.« — In einer anderen Gemeinde hat sich die Lese- 
gesellschaft des Orts mit dem Grütliverein vereinigt und hält 
das Local gemeinschaftlich. 
Das Leben jedes dieser zahlreichen Vereine stellt ein Drama 
im Kleinen dar und jede Section hat von Zeit zu Zeit eine Freu- 
dens- oder eine Leidensgeschichte, ein erfolgreiches oder ein wenig 
ermuthigendes Resultat ihres Strebens. Manche Sectionen haben 
ihre »schwarzen Elemente«, sie berichten vom Ausschluss von 
Mitgliedern, von Sturz des Vorstandes, von schlechter Leitung, 
von falschen Angaben, welche frühere Vereinsvorsitzer, die das 
Schönfärben gut verstanden, über die Bibliothek der Section 
machten. In einer Section fand sogar in der Sparkasse eine 
Unterschlagung statt. »Wir müssen noch bemerken, -— SO 
schreibt eine andere Section — dass einige Zeit Händelsuchtelei 
unter einigen Mitgliedern gewesen ist. Ein Vorstandsmitglied 
arbeitete immer für sein Interesse, das gab Streitigkeiten und 
Austritt, sonst wäre Ausschluss erfolgt.« Ein dritter Bericht 
klagt: »Unter den wenigen Mitgliedern gab es doch solche, die 
3
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.