Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

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Gebrüder Schäpbach in Münsingen haben eine mechanische Woll- 
Fr. 30 spinnerei, Weberei und Appretur-Fabrik von wollenen und halbwollenen 
Tüchern, beschäftigen 25 Arbeiter und zahlten‘ zur Zeit der Gründung 
» 30 des Geschäfts (1834) an männliche Arbeiter: Fr. 1.20—2 und an weibliche 
Arbeiter 80—90 Cts., dagegen jetzt an männliche Arbeiter Fr. 1.80—65, 
>» 30 und an weibliche Arbeiter Fr. 1.20 — 1.80. 
Karl Zürcher in Langnau hat mechanische Wollspinnerei, Weberei und 
>» Sl Appretur, . zahlte zur Zeit der Gründung des Geschäfts (1869) an männ- 
liche Arbeiter Fr. 1.60 und an weibliche Arbeiter Fr. 1.—, dagegen jetzt 
>» 3l an männliche Arbeiter Fr. 2.15 und an weibliche Fr, 1.25. 
Ein von Herrn Hirsbrunner eingesandter Langenthaler statistischer 
5 92 Bericht für 1872 enthält über woll- und halbwollene Artikel und die in 
dieser Industrie gezahlten Löhne folgende Mittheilungen: 
» 89 „Der Fergger, der auch die Muster zu machen hat (deren für jede 
Saison neue gemacht werden müssen), gibt den Webern Zettel und Garne 
> 91 aus und nimmt die gewobenen Tücher wieder ein, sein Lohn varlirt von 
Fr. 700—2000 per Jahr, je nach Leistungen und Grösse des Geschäfts. — 
Die Zettler, gewöhnlich auch als Packer verwendet, werden im Jahrlohn 
>36 bis auf Fr. 700 bezahlt und haben von Morgens 6 bis Abends um 7 Uhr 
(mit 2 Freistunden) zu arbeiten. Die andern Angestellten, bestehend aus 
>» 38 Buchhalter und Reisenden, werden von Fr. 1000—2000 bezahlt und die 
Lehrlinge, mit dreijähriger, unentgeltlicher Lehrzeit, während welcher sie 
‚40 sich selbst zu unterhalten haben, werden am Neujahr nach ihren Leistun- 
gen belohnt. 
Die Handweber holen beim Eabrikanten Zettel und Eintrag, welche 
sie zu Hause verarbeiten; der Weblohn, der stets per Stück von ca. 50 
Yard bezahlt wird, varlirt von Fr. 5—20 per Stück, je nach der Breite 
und Länge des Gewebes. Per Tag verdient ein Arbeiter durchschnittlich 
hat uns Herr Fr. 1.50—3.50, ohne das Garn zu rechnen, das er zu behalten die Ge- 
Löhne in seinen wohnheit hat, und was per Stück gut auf 50 Cts. bis Fr. 1.50 taxirt 
werden kann. —. Das Garnspulen, meistens von Kindern und schwachen 
ältern Leuten besorgt, wird per Bund bezahlt, und bei fleissiger Arbeit 
Monat. kann täglich 60 Cts. bis Fr. 1 verdient werden. — Die bei uns leider 
per Tag. noch sehr in der Kindheit liegende Ausrüstung besorgt der Scherer und 
Tag und höher. Presser, der bei fleissiger Arbeit gerne Fr. 3—5 per Tag verdient.“ 
; Leinenindustrie. 
Da für die Fabrikation von Leinenstoffen der Canton Bern 
‚rin Herzogen- mit seinen Fabriken in Burgdorf, Langenthal, Walkringen und 
im Kanton Bern Bern vorzugsweise massgebend ist, so entlehnen wir unsere An- 
der W o1lspin- gaben der Specialenquete des Herın Pfarrer Hirsbrunner über 
ndes mit: Lohn- und Arbeitsverhältnisse im Canton Bern. 
44.
	        
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