Full text: Arbeiterverhältnisse und Fabrikeinrichtungen der Schweiz (2. Band)

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2. Das Verlangen, dass der Mann, welchem er seine physische und intel- 
lectuelle Kraft leiht, ihn anständig und würdig behandle, in Zeiten von tunge 
schlechtem Geschäftsgang oder unverschuldetem Unglück oder Krank- 
heit ihn nach Kräften und Verhältnissen berücksichtige. frühe 
Als unberechtigte Ansprüche erscheinen mir: wohl 
1. Das Verlangen, ausser der Lohnarbeit noch einen Antheil am Erwerbe 
des Arbeitgebers zu empfangen, indem dessen Capital und Intelligenz NO 
ebensowohl sein ausschliessliches Eigenthum sind, wie dem Arbeiter Total 
seine physische Kraft und berufliche Gewandtheit gehören, welche der- solch 
selbe sich nicht schmälern lassen will. DS n 
2. Jedes Verlangen höherer Löhnung als die persönlichen Bedürfnisse meter 
und allgemeinen Verhältnisse rechtfertigen. Delle. 
3. Das Bestreben, kürzere Arbeitszeit zu erlangen, als es zur Erhaltung mich 
der Gesundheit nöthig ist. niss | 
Als berechtigte Ansprüche des Arbeitgebers anerkenne ich: 
1. Das Verlangen, dass der Arbeiter seine Zeit und Kraft zum Besten 
des Fabrikanten verwende und dessen Interesse zu fördern suche. 
2. Dass der Arbeitscontract gebührend eingehalten werde. N 
3. Dass der Arbeiter 10—11'/ volle Arbeitsstunden arbeite, je nach dem tu 
Charakter der Beschäftigung. ; der 
Als unberechtigte Ansprüche des Arbeitgebers erscheinen mir : 
1. Das Streben, das Leben des Arbeiters ohne irgendwelche Rücksicht bleib 
auf dessen Privatverhältnisse zu seinen Gunsten auszubeuten. hüch: 
2. Rücksichtslose Entlassung oder Reduction des zum Unterhalt nöthigen die ] 
Verdienstes in Zeiten von Krisen etc. Capit 
Die Arbeiterfrage reducirt sich auf den christlichen Grundsatz: «Liebe 
deinen Nächsten wie dich selbst.» — Ihre Lösung kann nie und nimmer erhal 
bloss materiell geschehen; denn der Materialismus bringt keinen Abschluss, stehe 
keine Befriedigung und ist daher unersättlich. Ich kann eine geistige Pflicht a. 
nie mit blossem Gelde abmachen, sondern bloss durch die Liebe. Der Ar- 
beiter ist erst befriedigt, wenn er fühlt, dass er geliebt wird, dass man für 
sein Wohl besorgt ist. 
Der Socialismus oder Materialismus werden daher die Verwirrung, die bh 
Spannung immer nur steigern, aber nie lösen. Ebenso wird die sogenannte 
Aufklärung, dass es keine göttlichen Weltgesetze, keine göttliche Ordnung 
gebe, nicht zur Lösung führen, sondern bloss für den Materialismus und 
Socialismus vorarbeiten. 
Die einzige Lösung findet sich im Christenthum; selbstverständlich 
meine ich damit nicht secundäre Formen und Wortstreitigkeiten, engherzige 
und bornirte Anschauungen, sondern dessen tiefere geistige Auffassung, Woc 
welche durch den Herrn Jesum Christum in dem oben angeführten Worte Jahr: 
so trefflich zusammengefasst worden ist.:
	        
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